TY - THES A1 - Alt, Wolfgang T1 - Sprache und Macht: Das Spanische in den Niederlanden unter Philipp II. bis zur Eroberung Antwerpens (1555-1585) T1 - Language and Power: Spanish in the Netherlands under Philip II until the Conquest of Antwerp (1555-1585) N2 - Untersuchungsgegenstand der Arbeit bildete die politische Bedeutung der spanischen Sprache in den Niederlanden unter Philipp II., der als König Kastiliens in Personalunion zugleich Landesherr der niederländischen Provinzen war. Das Corpus, das untersucht wurde (hauptsächlich der Briefwechsel zwischen den Regierungsstellen in Brüssel und Madrid), zeigt, daß die Wahl der Sprache wesentlich häufiger von politisch-ideologischen Faktoren bestimmt war, als dies von der Forschung bisher wahrgenommen wurde. Bereits 1562 — als die Auseinandersetzungen zwischen Philipp II. und den Adligen in den Niederlanden in eine neue Phase traten — wurden das Italienische und das Spanische in der Form eines "zweiten Verbindungskanals" in die Korrespondenz zwischen der Landvogtin Margarete von Parma und dem König eingeführt, in welcher fortan Angelegenheiten größerer Wichtigkeit diskutiert wurden. Seit der Ankunft des Herzogs Alba im Jahre 1567 ist dieser inoffizielle Briefwechsel ausschließlich in Spanisch gehalten und entwickelte sich verstärkt zu einem herausragenden Instrument, um die Macht der niederländischen Regierungsstellen zu untergraben. Hatten die niederländischen Adligen vor dem Aufstand nichts dabei gefunden, sich des Spanischen zu bedienen, wenn es ihren Zwecken nützte, so änderte sich diese Haltung besonders nach der Ankunft Herzog Albas im Jahre 1567: die Sprachwahl wurde fortan eher von strategischen Faktoren determiniert und der Gebrauch der spanischen Sprache wurde aus ideologischen beziehungsweise propagandistischen Gründen negativ bewertet. Besonders innerhalb der Oberklasse und bei denjenigen Niederländern, die aus politischen oder beruflichen Gründen außerhalb der Siebzehn Provinzen lebten, wuchs die Zahl derer, welche die Niederlande als Einheit wahrnahmen und zugleich ihrer Muttersprache einen höheren Wert zuerkannten. Die Anhänger des Aufstandes instrumentalisierten ihre eigene Sprache als eine Waffe und ein Argument gegen die "spanische Vorherrschaft". Zugleich gab es einige — allerdings unvollendete — Pläne Philipps II. durch Einrichtung eines spanischen Lehrstuhles an der Universität Löwen oder eines Austauschprogramms für Studenten in Salamanca und Leuven für die Verbreitung seiner Muttersprache zu sorgen und somit "Sprachpolitik" zu betreiben. Ein weiteres Kapitel der Arbeit ist der Sprachpolitik in der Schweiz und Frankreich im 16. und 17. Jahrhundert gewidmet. In Übereinstimmung mit dem oben zitierten Zeitgenossen Tomaso Campanella kann das Ergebnis der Arbeit folgendermaßen umschrieben werden: Drei Instrumente sind nötig, um Staaten zu erwerben und zu erhalten: Sprache, Militär und Geld. N2 - The focus of my thesis lies on the political relevance of the Spanish language in the Netherlands under Philip II, who as king of Castile was as the same time sovereign of the Seventeen Provinces between Thionville and Groningen. The corpus I examined (mainly the correspondence between the courts in Brussels and Madrid) shows that the choice of language was far more frequently determined by political and ideological factors than has hitherto been assumed. As early as 1562, when the trouble between king Philip and the noblemen in the Netherlands entered a new critical stage, Italian and Spanish were introduced by Margareta di Parma in Brussels and the king in Madrid in the form of a "second channel" of communication in which things of higher importance were discussed. With the arrival of the duke of Alba in 1567, the language of this "unofficial correspondence" became entirely Spanish and proved to be an outstanding instrument to undermine the power of the institutions in the Netherlands. Had the noblemen in the Netherlands not opposed the use of Spanish before the Revolt if it suited certain purposes, language now became a strategic tool and Spanish was judged upon as negative for ideological or propagandistic reasons. Especially the upper classes and those Netherlanders living outside the Seventeen Provinces (in exile or for professional reasons) increasingly perceived the Netherlands as a unity and also held their language in higher esteem. The supporters of the Dutch Revolt instrumentalised their own language as a weapon and argument against "Spanish rule". Philip- few plans for Spanish "language planning" such as the creation of a chair for Spanish at the University of Leuven and an exchange programme for students of the Universities of Salamanca and Leuven, were never realised, partly due to financial reasons. One chapter of this work treats with the language policy in Switzerland and France in the 17th and 18th century. In concordance with Tomaso Campanella cited above, the findings of my thesis can be summed up thus: Three instruments are an imperative for statecraft: language, military and money. KW - Sprachpolitik KW - Achtzigjähriger Krieg KW - Nationalismus KW - Historische Soziolinguistik KW - Sprachnationalismus KW - Frühneuzeitlicher Nationalismus KW - politische Bedeutung der Sprache KW - Schweiz KW - Ludwig XIV. KW - language planning KW - linguistic nationalism KW - Dutch Revolt KW - historical sociolinguistics Y1 - 2005 UR - https://ubt.opus.hbz-nrw.de/frontdoor/index/index/docId/177 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:385-3268 ER -