Eine Untersuchung endokrinen und psychologischen Veränderungen bei PTSD und stressabhängigen körperlichen Beschwerden
Alterations in hypothalamic-pituitary-adrenal (HPA) axis and psychological disturbances in patients with PTSD and stress related bodily disorders
- In jüngerer Zeit wurde in der neuroendokrinologischen Forschung das Phänomen eines Hypocortisolismus bei verschiedenen Störungen, die mit Stress assoziiert sind, beschrieben. Insbesondere bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) wurde eine verringerte adrenale Aktivität berichtet. Aber auch bei Patienten mit verschiedenen körperlichen Beschwerden wurden ähnliche neuroendokrine Veränderungen gefunden. Dazu zählen unter anderem das Fibromyalgiesyndrom (FMS) und chronische Unterbauchbeschwerden (CUBB). Die Mechanismen, welche dem Hypocortisolismus zugrunde liegen, sind bislang sowohl für die PTSD als auch für stressabhängige körperliche Beschwerden nicht abschließend geklärt. Weiterhin besteht Unklarheit darüber, inwieweit eine Vergleichbarkeit dieser Mechanismen zwischen den verschiedenen Störungsbildern besteht. Die Entstehung und Aufrechterhaltung dieser Erkrankungen scheinen somit ein sehr komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren darzustellen. Andererseits weisen die Überlappungen hinsichtlich symptomatologischer, psychologischer und endokrinologischer Variablen zwischen PTSD, FMS und CUBB auf die Existenz störungsübergreifender Subgruppen hin. In der vorliegenden Studie wurden psychologische und endokrinologische Auffälligkeiten bei PTSD, FMS und CUBB weiter untersucht. Vorrangiges Ziel war, zu überprüfen, inwieweit störungsübergreifende Subgruppen mit vergleichbaren psychoendokrinologischen Auffälligkeiten bestehen. Insgesamt wurden 59 Patientinnen mittels verschiedener endokrinologischer Tests untersucht und mit 30 gesunden Kontrollfrauen verglichen. Mit einer Clusteranalyse konnten drei unabhängige störungsübergreifende Subgruppen identifiziert werden, die sich hinsichtlich ihrer Reaktionen in den endokrinologischen Tests unterschieden. Es konnte somit gezeigt werden, dass es sich bei den untersuchten Störungsgruppen weder um eine Störungsfamilie mit identischen endokrinen Auffälligkeiten noch um isolierte, d.h. distinkte, von einander unabhängige Erkrankungen handelt. Vielmehr scheinen störungsübergreifende Subgruppen zu bestehen. Weitere Studien sollten die gefunden Muster replizieren und gegebenenfalls erweitern.
- In recent years, neurobiological studies revealed increasing evidence for a relatively decreased cortisol secretion in several stress related disorders. In particular, a reduced adrenal activity has been described in posttraumatic stress disorder (PTSD). Hypocortisolism has also been found in stress related bodily disorders, such as fibromyalgia syndrome (FMS) and chronic pelvic pain (CPP). Both syndromes are associated with chronic or traumatic stress experiences. However, findings concerning alterations of the HPA axis or the psychological factors in these disorders are still heterogeneously. The mechanisms underlying hypocortisolism remain still unknown, although different potential mechanisms have been discussed. Also, it might be possible that there are similar HPA-related mechanisms that are comprehensive for these disorders. The existence of subgroups within and between various disorders, showing different neuroendocrine patterns, might be a possible explanation. The aim of the present study was to evaluate the hypothesis of overlapping subgroups concerning HPA axis alteration. We examined 59 woman with PTSD, FMS or CPP and 30 controls using standardized endocrine challenge tests. A cluster analysis partitioned the sample of patients in three homogeneous groups with different neuroendocrine patterns. This result is in line with the idea of the existence of subgroups with different endocrine patterns which are independently from the diagnosis of these patients. Further studies are needed to replicate these findings and to differentiate other neuroendocrine patterns.