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Diskontinuierliche Verläufe in der Psychotherapie. Ihre Identifikation und ihr Zusammenhang mit der therapeutischen Beziehungsgestaltung.

Discontinuous progress in psychotherapy. Its identification and its relation to the therapeutic alliance.

  • Psychotherapien verlaufen selten linear. Ein Ansatz zur Beschreibung plötzlicher Veränderungen sind Sudden Gains und Losses. Dabei handelt es sich um reliable, bedeutsame und relativ stabile Veränderungen in Therapieverlauf, die mithilfe kontinuierlicher Verlaufsmessung zwischen zwei Sitzungen feststellbar sind.rnBislang liegen nur wenige naturalistisch angelegte Studien vor, die das Auftreten von Sudden Gains und Losses an störungsheterogenen Patientengruppen unter praxisnahen Bedingungen untersuchen. Zudem sind bisherige Forschungsbefunde wenig aussagekräftig bezüglich möglicher Ursachen und Moderatoren von Sudden Gains und Losses.rnZwar sprechen bisherige Forschungsbefunde dafür, dass Sudden Gains im Therapieverlauf ein wünschenswertes Behandlungsergebnis begünstigen. Allerdings gibt es nur wenige Hinweise darauf, ob und wie sich diskontinuierliche Therapieverläufe vorhersagen, fördern oder abmildern lassen. Zudem ist wenig über das konkrete psychotherapeutische Geschehen, das den Sudden Gains und Losses vorausgeht, bekannt. Dies aber könnte einen wichtigen Beitrag zum Verständnis psychotherapeutischer Veränderungsprozesse liefern. Auch eröffnen sich dadurch Perspektiven der Optimierung von Therapeuten-Feedback und der Erstellung von Entscheidungsregeln und klinischen Handlungsempfehlungen.rnDie vorliegende Arbeit verbindet Outcome- und Prozessforschung in ambulanten psychotherapeutischen Versorgung, indem zunächst auf Grundlage von Fragebogen-Daten Sudden Gains und Losses in der Symptombelastung und im Therapiefortschritt identifiziert werden. Die so gewonnen Klassifikationen werden verglichen hinsichtlich psychometrischer Erhebungen zu Behandlungsbeginn, zu Behandlungsdauer und Therapierfolg. Die Verteilung diskontinuierlicher Therapieverläufe über verschiedene Diagnosen wird untersucht. Mithilfe von Fragebogen-Daten und Videoanalysen werden Aspekte der therapeutischen Beziehungsgestaltung und das Vorliegen außertherapeutischer Ereignisse in ihrem Zusammenhang mit Diskontinuitäten im Therapieverlauf verglichen.rnDie in dieser Arbeit analysierten Status- und Verlaufsdaten stammen aus der Poliklinischen Psychotherapieambulanz der Universität Trier, wo neben umfangreichen Statuserhebungen auch eine intensive kontinuierliche Verlaufsmessung die Therapien begleitet und standardmäßig alle Therapien audiovisuell aufgezeichnet werden. Die Stichprobe umfasste damit 314 Patienten, die mit bewältigungsorientierter Verhaltenstherapie unter Betonung einer ergänzenden motivationalen, interpersonalen und Ressourcen-Perspektive behandelt wurden. Therapievideos zweier Teilstichproben (ausgewählt anhand von Symptom- bzw. Fortschrittsmaß) wurden mithilfe eines bestehenden Manuals zur Erkennung von Brüchen in der therapeutischen Allianz und deren Reparatur genutzt. Eine weitere Videostichprobe aus einem vorangegangen Forschungsprojekt wurde mit einem selbst zusammengestellten Ratinginventar untersucht.rnEs zeigt sich, dass rund ein Drittel aller Patienten einen diskontinuierlichen Behandlungsverlauf zeigen. Im Fortschrittsmaß lassen sich an der Poliklinischen Psychotherapieambulanz deutlich weniger Sudden Losses feststellen als in einer Vorgängerstudie, in der vor allem Daten aus anderen Ambulanzen genutzt wurden. Es treten keine überzufälligen Häufungen von diskontinuierlichen Therapieverläufen in verschiedenen Störungsgruppen, auch nicht in Hinblick auf Persönlichkeitsakzentuierungen, auf. Insgesamt zeigen Patienten, die Sudden Gains erleben, höhere Belastung und geringeres Wohlbefinden bei Behandlungsbeginn, wobei sich nur Patienten mit Sudden Gains im Symptommaß auch hinsichtlich ihres initialen Symptomstatus als schwerer belastet erweisen. Das Auftreten von Sudden Gains im Fortschrittsmaß und im Symptommaß hängt überzufällig miteinander zusammen, wobei Sudden Gains im Therapiefortschritt plötzlichen Symptomlinderungen häufiger vorausgehen. Sudden Gains hängen ungeachtet des Messinstruments mit größerem Behandlungserfolg zusammen. Mit einem geringeren Behandlungserfolg assoziiert sind Verläufe, die durch plötzliche Symptom-verschärfungen oder ein Auf und Ab im wahrgenommenen Therapiefortschritt assoziiert sind, wobei letzteres lediglich eine nicht signifikante Tendenz beschreibt, die sich jedoch weitgehend mit bisherigen Forschungsbefunden deckt. Dabei nehmen Patienten mit diskontinuierlichen Verläufen gleich welcher Art mehr Therapie in Anspruch als Patienten mit kontinuierlichem Verlauf. rnZudem zeigt sich um Sudden Gains im Therapiefortschritt ein deutlicher Anstieg der therapeutischen Allianz, während diese um Sudden Losses abnimmt. Hingegen sinkt um Sudden Gains in der Symptombelastung die Belastung durch außertherapeutische Ereignisse, während sie um Sudden Losses zunimmt. In den Videoanalysen zeigen sich teils signifikante Unterschiede im Umgang der Therapeuten mit auftretenden Beziehungsbrüchen.rn
  • Psychotherapeutic change is not always linear. Sudden gains and losses are an approach to describe sudden shifts. These shifts are reliable, meaningful, and rather stable changes in the course of treatment which can be detected between two sessions when using continuous measurement. There are few naturalistic studies investigating the occurrence of sudden gains and losses in disorder heterogeneous samples. Also, research has not yielded much information about the evolution of sudden shifts so far. Research has shown repeatedly that with sudden gains in the course of treatment good outcome is more likely to occur. But there is only little information about the prediction, the fostering, or the soothing of discontinuous progress. And there is little knowledge about the actual therapeutic events which precede sudden shifts. This would perhaps add to the understanding of process of therapeutic change. It might also help improve feedback for therapists and foster the creation of clinical decision rules and clinical support tools. This thesis combines outcome and process research in outpatient psychotherapy by identifying sudden gains and losses from questionnaire data on symptom severity and therapy progress. The resulting classifications are compared in terms of psychometric status at intake, treatment length, and therapy outcome. The occurrence of discontinuity across various diagnoses is compared. With more q data and video analyses of taped therapy sessions the therapeutic relationship and extra therapeutic events are investigated in the context of sudden shifts. The data analysed in this thesis is from the outpatient center of the University of Trier. It is a standard there to have elaborated status and continuous measurements of therapy progress. Also, all therapy sessions are videotaped on a regular basis. The sample contained 314 patients who were treated with mastery oriented behavioral therapy with an additional motivational, interpersonal and resource oriented perspective. Therapy videos from the sample were rated using an existing manual on alliance ruptures and their resolution. Another video sample from a former research project was investigated with a self-compiled inventory. About one third of all outpatients had a discontinuous treatment. Using measures for patients" perception of treatment progress the rate of sudden losses was much lower than in another study conducted with data from other outpatient centers. There is no over-representation of sudden shifts in certain diagnoses, not even in personality disorders. Patients with sudden gains describe higher levels of symptom load and less well-being at intake. The occurrence of sudden gains in symptom measures and progress measures is associated with one another with sudden gains in perceived progress preceding those in symptom load more frequently. Sudden gains are associated with better outcome. Poor outcome is associated with treatments which were coined by a sudden increase of symptom load or an up and down in the progress of treatment. Discontinuous therapy is associated with longer treatment lengths. Also there is an increase in the therapeutic alliance across sudden gains in the therapy progress whereas sudden losses show a decrease. Sudden gains in symptom severity are rather associated with a decrease of distress from extra-therapeutic events which in return increases for sudden losses. The video analyses show significant differences in the way therapists reply to alliance ruptures.

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Verfasserangaben:Torsten Ehrlich
URN:urn:nbn:de:hbz:385-9073
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-8cb6-d5e6
Betreuer:Torsten Ehrlich
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:26.01.2015
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Datum der Abschlussprüfung:17.12.2014
Datum der Freischaltung:26.01.2015
Freies Schlagwort / Tag:Alliance Ruptures; Prozess-Outcome-Forschung; Rupture Resolution; Sudden Gains; Sudden Losses
alliance ruptures; process outcome research; rupture resolution; sudden gains; sudden losses
GND-Schlagwort:Psychotherapeutische Versorgung; Psychotherapeutischer Prozess; Therapeutische Beziehung; Therapieerfolg
Institute:Fachbereich 1 / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

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