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Stressbezogene Determinanten zur Entstehung und Aufrechterhaltung von wiederkehrenden primären Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

Stress-related factors for the development and maintenance of recurrent headache in children and adolescents. A multidimensional model.

  • Ausgehend von einem multifaktoriellen biopsychosozialen Modell zur Entstehung und Aufrechterhaltung primärer Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen wurden n= 170 Mädchen im Alter von 12-17 Jahren hinsichtlich verschiedener stressbezogener Determinanten untersucht. Es wurde davon ausgegangen, dass sich Mädchen mit wiederkehrenden Kopfschmerzen sowohl in einem kontrollierten, messwiederholten Laborexperiment hinsichtlich ihrer physiologischen Reaktionen (Muskelspannung, Cortisolausschüttung) auf akuten Stress hin wie auch in der Cortisolaufwachreaktion im häuslichen Setting von einer gesunden Kontrollgruppe unterscheiden. Diese Annahmen konnten nach statistischer Auswertung der Studienergebnisse unter Kontrolle der familiären Schmerzbelastung und psychischen Stressbelastung jedoch nicht bestätigt werden. Somit kann nicht von einer dysregulierten Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse ausgegangen werden, die eine zentrale Rolle in der biologischen Stressantwort spielt und auch die Schmerzverarbeitung mit beeinflusst. Ebenso wenig liegt bei Mädchen mit Kopfschmerzen eine erhöhte basale oder stressbedingte Muskelspannung im Kopf- und Schulterbereich vor. Lediglich auf subjektiver Ebene deutete sich ein tendenziell höheres Empfinden von Anspannung in Ruhephasen an. Auf psychologischer Ebene hingegen zeigte sich erwartungskonform eine höhere Stress-vulnerabilität bei den Mädchen mit Kopfschmerzen. Außerdem wurde bei ihnen der vermehrte Einsatz emotionsregulierender Stressbewältigungsstrategien, wie Ruhe und Entspannung, aber auch destruktiv-ärgerbezogenes Verhalten und Denken, bezogen auf soziale und leistungsbezogene Stresssituationen beobachtet. Auch unterschieden sie sich hinsichtlich der familiären Schmerzbelastung, körperlichen und psychischen Stress-symptomatik und Depressivität sowie Ängstlichkeit von der Kontrollgruppe. Sie zeigten durchweg höhere Ausprägungen auf diesen Variablen, die sich als signifikante Prädiktoren für Kopfschmerzen herausstellten. Die Verknüpfung von physiologischen Reaktionsmaßen mit der Stressverarbeitung zeigte, dass die Nutzung von konstruktiv-palliativer Emotionsregulation umso stärker ist, je höher der stressbedingte Anstieg der Cortisolausschüttung und der Muskelaktivität in der Frontalisregion ausfällt. Je stärker also die körperliche Reaktion auf Stress, umso mehr versuchen jugendliche Mädchen sich zu entspannen und auszuruhen.
  • Based on a multi-factorial biopsychosocial model on recurrent primary headache in children and adolescents this study analyzes the impact of different stress-related factors in n= 170 adolescent girls (12-17 years old). We hypothesized that girls with recurrent headache will show higher muscle tension and cortisol secretion after a psychosocial stressor (in the laboratory) and higher cortisol awakening response than healthy controls. When familial pain and psychological stress were controlled as possible factors of influence, none of the aforementioned hypotheses could be confirmed. We can therefore not validate that a dysregulation of the HPA axis, that plays a central role in the in the biological stress reaction, influences pain processing. We also did not find either higher basal or higher stress induced muscle tension in the muscles of the face and shoulder region (frontalis, masseter, trapezius) in girls with recurrent headache. However, these girls reported marginally higher subjective feeling of tension and stress during baseline. Important differences were found in psychological variables in that girls with recurrent headache showed a higher stress vulnerability and more often applied emotion regulation-based stress coping mechanism in order to cope with psychosocial and performance-related stress situations. In particular, they more often used rest and relaxation and exhibited marginally more destructive anger behavior. In addition to that, they reported more bodily and psychologic stress symptoms, higher depression and anxiety ratings than the control group. Their family members suffered more often of headache and other pain syndromes. These higher ratings of distress and familial pain were also significant predictors for the occurrence of headache. Associating physiological reactions and stress coping showed that the more constructive-palliative emotion regulation was applied, the higher the cortisol secretion and muscle activity in the frontalis region turned out to be. The higher the bodily stress reaction, the more adolescent girls try to relax.

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Verfasserangaben:Simone Bung
URN:urn:nbn:de:hbz:385-10086
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-6fa1-0715
Betreuer:Simone Bung
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:20.09.2016
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Datum der Abschlussprüfung:26.07.2016
Datum der Freischaltung:20.09.2016
Freies Schlagwort / Tag:Angst; Cortisol; Depression; Muskelspannung; Stressbelastung
adolescents; cortisol; headache; muscle tension; stress coping
GND-Schlagwort:Jugend; Kopfschmerz; Stress; Stressbewältigung; Stressreaktion
Institute:Fachbereich 1 / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

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