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Schutzgut Biodiversität - Zur Konkretisierung der "voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen" im Rahmen der strategischen Umweltprüfung

Biodiversity - The concretion of significant effects on the environment within the strategic environmental assessment

  • Die Verwendung von unbestimmten Rechtsbegriffen bereitet Schwierigkeiten bei der Anwendung und gefährdet die Rechtssicherheit. In vielen Rechtsnormen des Umweltrechts (u. a. UVPG) findet der unbestimmte Rechtsbegriff "voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen" Verwendung. In dieser Arbeit wird ein Beitrag zur Konkretisierung dieses Begriffes im Rahmen der strategischen Umweltprüfung (SUP) geleistet. Dabei wird ein interdisziplinärer Forschungsansatz gewählt, der durch juristische, wie naturwissenschaftliche Methodik geprägt ist und dazu beiträgt das Schutzgut der Biodiversität genauer zu bestimmen. Dazu wird zunächst auf juristischer Ebene geprüft, ob aus dem UVPG sowie weiteren Rechtsnormen des Umweltrechts Informationen zur Konkretisierung dieses Begriffes zu gewinnen sind. Hiernach ergibt sich, dass der Erheblichkeitsbegriff insbesondere dazu dient, Bagatellfälle auszuklammern und Angleichungen zwischen den Rechtsnormen zu erreichen. Da die SUP seit 2005 geltendes Recht ist, ist es wichtig zu sehen, wie in der Gutachtenpraxis mit diesem unbestimmten Rechtsbegriff umgegangen wird. Daher sind vier Umweltberichte gemäß -§14g Satz 2 Nr.5 UVPG überprüft worden. Es stellte sich heraus, dass die Umweltberichte weder in der Lage sind die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu Konkretisieren, noch wie es vom UVPG gemäß -§14g Satz 2 Nr.3 UVPG gefordert wird das Schutzgut der Biodiversität hinreichend darzustellen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht wurden zunächst natürliche und anthropogene Auswirkungen auf die Biodiversität geprüft, um so die Faktoren zu ermitteln, die die Biodiversität besonders negativ zu beeinflussen vermögen. Demnach gilt es die Faktoren Habitatfragmentierung, Angleichungsprozesse (Biotic homogenization) und Intensität der Landnutzung im Rahmen der SUP frühzeitig zu vermeiden. Die "Convention of Biodiversity" zählt neben den Arten und Landschaften auch die genetische Ebene zum Begriff der Biodiversität. So ist es sinnvoll auch genetische Aspekte in die Schadensbewertung zu integrieren. Daher wurden in einer phylogeographischen Analyse die zwei Genorte Cytochrom Oxidase I und die Control Region der mtDNA des silbergrünen Bläuling, Polyommatus coridon (30 Populationen) untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass genetische Analysen zwar wichtige Informationen für die Konkretisierung des unbestimmten Rechtsbegriffes liefern, aber dennoch mit Vorsicht diesbezüglich zu behandeln sind. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Konkretisierung des unbestimmten Rechtbegriffes der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen sich im Rahmen der strategischen Umweltprüfung mehr als schwierig und in Hinblick auf der Konzeption der SUP wenig sinnvoll erweist.
  • The use of indeterminate legal terms is causing problems in application and is endangering predictability of legal decisions. A number of legal rules in environmental law are using the term "likely significant effect on environment". This research work is contributing to the concretization of that term in the context of the "strategic environmental assessment" (SEA). An interdisciplinary approach is being used in which legal and scientific methods are prevailing; by this biodiversity as subject of protection will be defined more closely. In the beginning it is being analyzed at the level of legal interpretation whether from the UVPG or other legal provisions of environmental law any indications for concretizing the term can be inferred. The term of significants proves to be helpful to exclude trifle cases and to adapt to different legal provisions. Being actual law since 2005, the SEA and the said indeterminate term has to be checked as to their application in the practise of environmental expertises. Hence, four environmental reports according to -§ 14g, 2 No 5 UVPG have been analyzed. It could be proved that environmental reports neither can contribute to the concretization of the said term, nor can they sufficiently describe the protected object "biodiversity", as required in -§ 14g, 2 No 3 UVPG. From a scientific perspective the natural as well as anthropogenic impact on biodiversity has been examined to deduct possible factors of especially negative influence on biodiversity. It has been found that in the light of the SEA it is of high importance to avoid from the very beginning the factors of fragmentation of habitat, biotic homogenization and intensive land utilization. The "Convention on Biological Diversity" includes - besides different kinds of landscapes - the genetic level into the array of biodiversity. Accordingly, it seems to make sense to integrate genetic aspects into the assessment of damages. This is why a phylogeographical analysis of the two mtDNA loci Cytochrom Oxidase I and the Control Region of the chalk-chill blue Polyommatus coridon are examined. It could show that genetic analysis may, indeed, provide important information for the concretization of the said indeterminate legal term, but have to be considered very cautiously. In the end it could be shown that the concretization of the indeterminate legal term "likely significant effect on environment" within the "strategic environmental assessment" (SEA) proves to be extremely difficult and does not contribute to the implementation of the SEA- concept.

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Verfasserangaben:Gero Sylvester Kühne
URN:urn:nbn:de:hbz:385-5681
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-cee1-0540
Betreuer:Paul Müller
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:08.04.2010
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 6
Datum der Abschlussprüfung:29.01.2010
Datum der Freischaltung:08.04.2010
Freies Schlagwort / Tag:Schadensbewertung; Strategische Umweltprüfung; Umweltbericht; erhebliche Umweltauswirkungen
SEA; biodiversity; significant effect; strategic environmental assessment
GND-Schlagwort:Biodiversität; Umweltschaden; Umweltverträglichkeitsprüfung
Institute:Fachbereich 6 / Raum- und Umweltwissenschaften
Fachbereich 5 / Rechtswissenschaft
DDC-Klassifikation:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 50 Naturwissenschaften / 500 Naturwissenschaften und Mathematik

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