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Internationale Kaufkraftparitäten: Methodik und empirische Umsetzung

International Purchasing Power Parities: Methodology and Empirical Implementation

  • Preisvergleiche zwischen verschiedenen Regionen spielen in zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen eine wichtige Rolle. Unabhängig davon, ob es darum geht, die Wirtschaftskraft von Regionen oder Ländern gegenüber zu stellen, die Lebensverhältnisse innerhalb eines Landes zu vergleichen, oder aber die Wirkungsweise sozial- und lohnpolitischer Entscheidungen einzuschätzen: Interregionale Preisvergleiche dienen in erster Linie als Instrument, um gesamtwirtschaftliche und ökonomische Größen zwischen verschiedenen Regionen oder Ländern real vergleichbar zu machen. Interregionale Preisvergleiche sind allgemeinhin besser bekannt als sogenannte Kaufkraftparitäten. Die enorme Bedeutung von Kaufkraftparitäten wurde in der Vergangenheit lange unterschätzt. Insbesondere bei Preisvergleichen innerhalb eines Landes mangelt es oftmals an einer soliden Datenbasis, sodass verlässliche Schätzungen regionaler Preisniveauunterschiede häufig nicht möglich sind. Die vorliegende Arbeit zeigt allerdings, dass ein breites Angebot verschiedener multilateraler Aggregationsmethoden bereit. Im Mittelpunkt des ersten Teils Arbeit steht die methodische Ausarbeitung verschiedener Aggregationsverfahren, mit deren Hilfe sich erhobene Daten zu verlässlichen und aussagekräftigen Preisvergleichskennzahlen aggregieren lassen. Im Unterschied zu intertemporalen Vergleichen sind gewöhnliche bilaterale Preisindizes für diesen Zweck nur begrenzt einsetzbar. Vielmehr sind spezielle multilaterale methodische Instrumente nötig, die den speziellen Anforderungen regionaler Preisvergleiche gerecht zu werden. Im Rahmen der Arbeit werden die verschiedenen multilateralen Aggregationsverfahren unterschiedlichen Berechnungsansätzen zugeordnet, wobei jeder dieser Ansätze durch bestimmte Eigenschaften charakterisiert ist. Neben den Mitgliedern der Klasse des Gini-Eltetö-Köves-Szulc (GEKS) und Minimum Spannning Tree (MST) Ansatzes sowie des Regressionsansatzes, widmet sich diese Arbeit schwerpunktmäßig den unterschiedlichen Verfahren des sogenannten Standardisierungsansatzes. Es stellt sich heraus, dass der Standardisierungsansatz grundsätzlich sehr dem Konstruktionsprinzip bilateraler Durchschnittswertindizes (GUV-Indizes) ähnelt, weshalb sich die Mitglieder dieser Klasse auch als multilaterale GUV-Indizes auffassen lassen. Darüber hinaus wird eine neue Unterklasse des Standardisierungsansatzes definiert, deren Mitglieder die breite Palette bereits existierender Verfahren ergänzen. Allerdings wird den Aggregationsverfahren des Standardisierungsansatzes nachgesagt, unter den Auswirkungen des sogenannten Gerschenkron-Effekts zu leiden und im Gegensatz zu anderen Aggregationsverfahren häufig verzerrte Preisvergleiche hervorzubringen. Der zweite Teil der Arbeit ist einem empirischen Vergleich der zuvor erörterten Aggregationsverfahren vorbehalten. Grundlage für die Berechnungen (auf und unterhalb der elementaren Güterebene) sind Daten des Europäischen Vergleichsprogramms (EVP). Eine wichtige Erkenntnis des empirischen Teils der Arbeit ist, dass viele der unterschiedlichen Aggregationsmethoden für die Berechnungen auf der Elementarebene sehr ähnliche Ergebnisse für die Preisvergleiche zwischen den Ländern im EVP generieren. Die Sorge verzerrter Preisvergleiche infolge der Auswirkungen des Gerschenkron-Effektes lässt sich auf Grundlage der empirischen Untersuchungen nicht (zweifelsfrei) bestätigen. Ferner zeigen die empirischen Untersuchungen, dass weitaus größere Schwierigkeiten bei der Berechnung von Preisvergleichen unterhalb der Elementarebene bestehen. Die Berechnungen offenbaren, dass die häufig in der Praxis eingesetzten Verfahren der GEKS-Methode in Situationen, in denen nur wenige Daten vorhanden sind, keine plausiblen Ergebnisse liefern. Es stellt sich heraus, dass in diesen Fällen die Verfahren des Regressionsansatzes eine unkompliziertere und verlässlichere Berechnung von Preisvergleichen erlauben. Nichtsdestotrotz decken die Ergebnisse schonungslos die Probleme und Schwächen interregionaler Preisvergleiche auf. Trotz intensiver Anstrengungen der internationalen statistischen Organisationen, eine vergleichbare und fundierte Datenbasis zu schaffen, sind die Dateninformationen einiger Regionen bzw. Länder nach wie vor sehr lückenhaft. Da verlässliche und aussagekräftige Preisvergleiche im Wesentlichen von der Verfügbarkeit und der Qualität der Daten abhängig sind, sollte der Forschungsschwerpunkt zukünftig daher mehr an der Bereitstellung eines soliden Datenfundaments ausgerichtet werden.
  • Price comparisons between different regions play an important role in many economic and political contexts. Regardless of whether it comes to provide the economic strength of regions, to compare the living conditions within a country, or to assess the functioning of social and wage policy decisions: Interregional price comparisons serve primarily as an instrument for comparing macroeconomic and economic variables between different regions or countries. Interregional price comparisons are universally better known as the so-called purchasing power parities. The enormous importance of purchasing power parities was underestimated in the past. In particular, price comparisons within a country often lack of a solid data base, so that reliable estimates of regional differences in price levels are often not possible. The present study shows, however, that there is a variety of multilateral methods of aggregation. The focus of the first part of this study is the methodical analysis of different aggregation methods, which help to aggregate reliable data to meaningful price comparison numbers. In contrast to inter-temporal comparisons ordinary bilateral price indices are of limited use for this purpose. Special multilateral methodological tools are needed to meet the specific needs of regional price comparisons appropriately. As part of this study the various multilateral aggregation methods are associated with different calculation approaches and each of these approaches is characterized by certain properties which are discussed. In addition to the members of the class of Gini-Eltetö-Köves-Szulc (GEKS) and Minimum Spannning Tree (MST) approach and the regression approach, a main part of this work is devoted to the different procedures of the so-called standardization approach. It turns out that the standardization approach is very similar to the design principle of bilateral generalized unit value indices (GUV indices), which is why members of this class can also be regarded as multilateral GUV indices. In addition, a new subclass of the standardization approach is defined whose members complement the wide range of existing procedures. However, it is said in the literature that the aggregation process of the standardization approach suffers from the so-called Gerschenkron effect, and unlike other aggregation methods often produces distorted results in price comparisons. The second part of the work is subject to an empirical comparison of the previously discussed methods of aggregation. The basis for the calculations (above and below the basic heading level) is data from the European Comparison Programme (ECP). An important finding of the empirical part of this study is that many of the different aggregation methods generate very similar results for the price comparisons between countries in the ECP for the calculations above the basic heading level. The concern of distorted price comparisons due to the impact of the Gerschenkron effect cannot definitely be confirmed on the basis of the empirical data. Furthermore, the empirical research shows that much more difficulties arise during the calculation of price comparisons below the basic heading level. The calculations reveal that the GEKS method, which is frequently used in practice, provides no plausible results in situations where only limited data are available. It turns out that in these cases, the regression approach provides a less complicated and more reliable calculation of price comparisons. Nevertheless, the results relentlessly show the problems and weaknesses of interregional price comparisons. Despite intensive efforts by the international statistical organizations to create a comparable and sound data base, the information on some regions and countries are still insufficient. Since reliable and meaningful price comparisons largely depend on the availability and quality of data, future research should focus on providing a solid data base.

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Metadaten
Verfasserangaben:Marcel Greuel
URN:urn:nbn:de:hbz:385-8678
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-7920-9c4a
Betreuer:Ludwig von Auer
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:30.05.2014
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 4
Datum der Abschlussprüfung:05.06.2013
Datum der Freischaltung:30.05.2014
Freies Schlagwort / Tag:Interregional; Methods of aggregation; Multilateral; Price Comparisons; Purchasing Power Parities
GND-Schlagwort:Kaufkraftparität; Preisvergleich
Institute:Fachbereich 4 / Wirtschaftswissenschaften
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft

$Rev: 13581 $