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Weibliches Publikum, Programmgestaltung und Rezeptionshaltung im frühen deutschen Kino (1906-1918)

Female audience, programme structure of early cinema and the modes of reception (1906-1918)

  • Die vorliegende Dissertation analysiert die wechselseitigen Einflussnahmen von weiblichem Publikum und der Kino-Programmgestaltung in der Zeit von der Gründung erster ortsfester Kinos um 1906 bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Dabei bilden der Kinobesuch von Frauen, die Konstruktion von Geschlechteridentität im und durch das Kinoprogramm und der wechselseitige Einfluss von weiblichem Publikum und Programmgestaltung, sowie die Veränderung von Filmgenres und -längen und die Veränderung des Rezeptionsverhaltens das Paradigma der Analyse. Der Fokus auf das weibliche Publikum ist bewusst gewählt, da Frauen auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen großen Anteil am Kino-Publikum ausmachten. Dies ist besonders bemerkenswert unter der Prämisse, dass Frauen traditionell aufgrund der bürgerlichen Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre nicht Teil eines öffentlichen Publikums waren. Daher liegt es nahe zu vermuten, dass das Auftreten dieses völlig neuen Publikumssegments nicht spurlos am Kino vorbeigegangen ist. Es hat Einfluss genommen auf die Filme, aber auch auf das Kino als Ort und die Programmierung seiner Filme. Das Aufkommen eines weiblichen Publikums bewirkte, so die Leitthese der vorliegenden Dissertation, eine Veränderung der Kinoprogrammstruktur weg vom diversen Nummerprogramm des "cinema of attractions", das kürzere Slapstick-Filme, Trickfilme sowie kurze Filme mit Spielhandlungen mit dokumentarischem Material verband hin zu einem Programm, dessen Hauptattraktion ein, oder maximal zwei lange Filme mit fiktionalem Inhalt waren. Auf der Grundlage zweier Lokalstudien zum Kinoprogramm zweier mittelgroßer deutscher Städte analysiert die vorliegende Arbeit den Prozess, in dem das von klassen- und geschlechtsspezifischer sowie kultureller Diversität geprägte frühe Kino, dem Heide Schlüpmann eine heimliche Komplizenschaft mit der weiblichen Emanzipationsbewegung des Wilhelminischen Deutschlands zuspricht, abgelöst wird durch ein stabilisiertes, institutionalisiertes, nationalisiertes deutsches Kino. Eingeführt und ergänzt wird die tiefergehende Analyse der Kinoprogramme der untersuchten Städte durch eine auf historischen Quellen beruhende Untersuchung der Struktur und Wahrnehmung des weiblichen Publikums und der Programm- und Aufführungsmodalitäten in der Zeit zwischen 1906 und 1913 sowie während des Ersten Weltkriegs.
  • This dissertation deals with the mutual influences between the female spectators and the programming practices of Imperial Germany- cinema. It focuses on the period of the transition from the short film programme of the "cinema of attractions" to the dominance of the long feature film, i.e. from 1906-1918. It reveals how the presence of women in the cinema (the place where they first entered the public sphere) influenced the practice of cinema programming in the second decade of the 20th century. It deals with the research topic of the cinema programme (and its structural changes) as a mode of exhibition and connects this to the role the female audience played in shaping this format: on the one hand, how does the female audience affect the changes of the programme patterns, the modification of genres and their meaning within the structure of the programme? And does this finally bring about a change in the mode of reception? On the other hand, how does the way of programming films represents and influences female identity and caters to women- wishes and needs at that time. Based on the in-depth study of the cinema programme of two German cities the study investigates the reasons why an early cinema that was characterised by diversity concerning class, gender and cultural issues and that built a kind of alternative public sphere was displaced by an institutionalised, state monitored and nationalised German cinema. A deeper investigation of historical sources on the structure and public perception of the female audience and of the modes of exhibition and programming in the cinemas in 1906 to 1913 and during the First World War introduces and complements the analysis of the concrete cinema programmes of said cities.

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Verfasserangaben:Andrea Haller
URN:urn:nbn:de:hbz:385-10064
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-5720-c227
Betreuer:Martin Loiperdinger
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:18.08.2016
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 2
Datum der Abschlussprüfung:22.07.2009
Datum der Freischaltung:18.08.2016
Freies Schlagwort / Tag:Filmgeschichte; Frühes Kino; Kinoprogramm; lokale Kinogeschichte; weibliches Kinopublikum
Cinema Programming; Early Cinema; Film History; female cinema audience; local cinema history
GND-Schlagwort:Deutsches Kaiserreich; Film; Filmprogramm; Geschichte; Kinopublikum; Weibliches Publikum
Institute:Fachbereich 2 / Medienwissenschaft
DDC-Klassifikation:7 Künste und Unterhaltung / 79 Sport, Spiele, Unterhaltung / 791 Öffentliche Darbietungen, Film, Rundfunk

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