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Der SaarLorLux-Raum - zwischen Realität, Illusion und Vision. Wahrnehmung und aktionsräumliches Verhalten aus der Sicht von Bewohnern einer europäischen Grenzregion

The SaarLorLux-Region - between reality, illusion and vision. Perception and spatial behavior from the point of view of inhabitants of a European border region

  • In Europa haben sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte zahlreiche Kriege und Auseinandersetzungen Art abgespielt, die die Menschen und Nationen, ihre Ideologien und Ansichten stark geprägt haben. Gerade im SaarLorLux-Raum, einer grenzüberschreitenden Region im Gebiet von Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien, wurden die Grenzen von den Siegermächten immer neu gezogen und verschoben. Heute leben hier Menschen mit sehr verschiedenen kulturellen Hintergründen in einer multikulturellen Gesellschaft zusammen, die aber oftmals stark von einem Nebeneinander und von Unterschieden geprägt ist. Für die Grenzräume haben sich mit dem Konzept "Europa der Regionen", das kleineren räumlichen Einheiten ein Mitwirken bei Entscheidungsprozessen ermöglicht, große Kooperationschancen eröffnet. Von politischer Seite wird der SaarLorLux-Raum oft als "Mitte Europas" (BRÜCHER, QUASTEN, REITEL 1982, S. 13) oder "einzige europäische Kernregion" bezeichnet, in die "besonders hohe Erwartungen gesetzt" (SANTER 1997) werden. Wie aber sieht das Leben jenseits der Politik auf der ganz alltäglichen Ebene aus? Welche Möglichkeiten bieten sich den Menschen, die kulturelle Vielfalt, die Andersartigkeit der Nachbarländer sowie die Vor- und Nachteile hautnah in Alltagssituationen zu erleben? Die Dissertation untersucht, inwieweit die Grenzen in den Köpfen der Menschen auch nach ihrer Öffnung durch das Schengener Abkommen verankert bleiben und ob die Bewohner einer Grenzregion diesen besonderen Lebensraum in ihrem Alltag nutzen und zu grenzüberschreitend agierenden Europäern werden. Dazu werden wahrnehmungsgeographische Forschungsmethoden (mental maps) genutzt und auf das konkrete Beispiel des SaarLorLux-Raumes angewendet. In drei Studien (2000, 2002 und 2006) wurden insgesamt 5865 Schüler und Bewohner in 20 Orten in den vier Ländern zu ihren Vorstellungen vom SaarLorLux-Raum, zu ihrem aktionsräumlichen Verhalten und zu ihrer Abgrenzung der Region befragt. Dabei wurden bewusst grenznahe und grenzferne Standorte ausgewählt wurden, um Unterschiede im Verhalten herauszuarbeiten. Ziel der Analyse ist es, das Leben in der Großregion über den Zeitraum von sechs Jahren zu untersuchen und mit dieser Langzeitstudie Veränderungen beziehungsweise Gemeinsamkeiten im Verhalten der Bewohner herauszuarbeiten. Die Wahrnehmung des Lebens im SaarLorLux-Raum aus der Sicht seiner Bewohner wird herausgearbeitet und -ausgehend von den Ergebnissen- werden Potentiale und Defizite im grenzüberschreitenden Zusammenleben abzuleiten. Die politische und ökonomische Liberalisierung ist seit mehr als einem halben Jahrhundert Realität in Westeuropa. Ob allerdings die sich daraus ergebenden Chancen von den Bewohnern der grenznahen Räume erkannt, erwünscht und erlebt werden, ist Gegenstand der Untersuchungen. Durch die Fokussierung auf die Befragung von Schülern, also den jungen Menschen, die die Zukunft darstellen, wird die Frage beantwortet, ob sich traditionelle und eventuell auch eingefahrene Sichtweisen von Generation zu Generation übertragen und somit das aktionsräumliche Verhalten beeinflussen und erstarren lassen. Einen Beitrag zu einer funktionierenden Zusammenarbeit leistet die kulturelle und regionale Identität, die dazu beiträgt, dass sich die Menschen über die Grenzen hinaus als Bewohner der gleichen Region definieren. Dabei sollen nicht die Unterschiede, die zwischen den Bewohnern mit unterschiedlichen Nationalitäten bestehen, geleugnet oder verwischt werden. Abschließend werden, losgelöst vom regionalen Beispiel, Möglichkeiten aufgezeigt, wie durch unterschiedliche Initiativen vor allem auf schulischer Ebene zur Stärkung einer gemeinsamen europäischen Identität bei der jungen Bevölkerung beigetragen werden kann. Die Dissertation endet "ausgerichtet auf die Hauptzielgruppe bei den Befragungen- mit dem Entwurf einer Unterrichteinheit zur Stärkung eines grenzüberschreitenden Wir-Gefühls. Der Schulunterricht kann einen Beitrag dazu leisten, dass die zukünftigen Generationen ein tieferes Bewusstsein für das Zusammenleben im Grenzraum und in Europa erhalten.
  • Over the centuries there have been many wars and hostilities in Europe that have had an influence on the people and nations, their ideologies and points of view. Especially in the SaarLorLux-region, a border zone composed of parts of Germany, France, Luxembourg and Belgium, the frontiers were often newly drawn and dislocated by the victorious powers. Today, the inhabitants form a multicultural society with diverse cultural backgrounds. They live together in one region but the differences oftentimes cause a feeling of coexistence rather than one of togetherness. For the border regions the concept "Europe of the Regions" has opened up huge possibilities for cooperation as small spatial units are now able to contribute to the decision-making process. In the political discussion the SaarLorLux-region is often called the "center of Europe" (cf. BRÜCHER, QUASTEN, REITEL 1982, p. 13) or "the only European core region", in which "particularly high expectations are set" (cf. SANTER 1997).But what does everyday life look like beyond politics? Which possibilities present themselves so that the inhabitants can benefit from the cultural diversity, the differences of their neighboring countries and experience the advantages and drawbacks in daily situations? This dissertation analyses the question whether the frontiers are still fixed in the heads of the people, even after the opening of the borders due to the Schengen agreement. Do inhabitants of this European region take advantage of their living space during their daily routine and act transnational? For the study, methods from perception geography (mental maps) were used and trans-ferred to the concrete example of the SaarLorLux-region. In three studies (2000, 2002 and 2006) a total of 5865 pupils and inhabitants in 20 cities in the four countries were interviewed concerning their perception of and spatial behavior in the SaarLorLux-region. The choice of cities deliberately included some locations close and some distant to the borders in order to explore the differences in behavior. The goal of the dissertation is to analyse life in the so-called "Great Region" over a period of six years and to evaluate differences and similarities in human behavior with this long-term study. The inhabitants" perception of life in the SaarLorLux-region is taken as a basis to deduce potentials and deficits of cross-border interactions. The political and economic deregulations were established over half a century ago in Western Europe. But are people who live close to a different country aware of all their opportunities, do they desire and experience them " that is the question. Focusing on pupils (i.e. young people who are our future) the question is answered whether traditional or preconceived opinions are passed on from generation to generation, thereby influencing spatial behavior. A regional and cultural identity can help people across borders to define themselves as inhabitants of the same region without denying differences that occur between people with diverse nationalities. At the end, general options are shown that help to strengthen a collective European identity especially among pupils and young people. As school can make a contribution towards future generations having a deeper understanding of life in border regions and in Europe, the dissertation ends with the suggestion of a teaching unit aiming to develop a transnational shared identity.

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Metadaten
Verfasserangaben:Gundula Scholz
URN:urn:nbn:de:hbz:385-6404
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-26d4-3a4f/
Betreuer:Ingo Eberle
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:21.04.2011
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 6
Datum der Abschlussprüfung:23.04.2008
Datum der Freischaltung:21.04.2011
Freies Schlagwort / Tag:mental map
GND-Schlagwort:Abgrenzung; Kognitive Landkarte; Regionale Identität; Saar-Lor-Lux; Wahrnehmungsgeographie
Quelle:wird 2011 im Selbstverlag des Instituts für Landeskunde im Saarland e.V. veröffentlicht
Institute:Fachbereich 6 / Raum- und Umweltwissenschaften
DDC-Klassifikation:9 Geschichte und Geografie / 91 Geografie, Reisen / 910 Geografie, Reisen

$Rev: 13581 $