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Das Dekret von Memphis. Kommentar und Auswertung

The Mephis-Decree. Commentary / Analysis

  • Im März 196 v. Chr. erließ eine in Memphis versammelte Synode von Priestern aus den Tempeln Ägyptens ein Ehrendekret in drei verschiedenen Sprachen für den amtierenden Herrscher Ptolemaios V. Epiphanes: Der klassischen Sprache des pharaonischen Ägypten, geschrieben in altägyptischen Hieroglyphen, dem Demotischen, der damals gesprochenen Sprachstufe des Altägyptischen und dem hellenistischen Griechisch des 2 Jh.. Von dieser Textsorte sind bisher insgesamt nur vier relativ vollständig erhaltene Beispiele auf uns gekommen. Diese folgen sämtlich in ihrem Formular in hohem Maße der im griechischen Bereich ubiquitären Psephismata und setzen alle im jeweiligen Beschlussteil Ehrungen fest, die die Rolle des ptolemäisch-hellenistischen Herrschers im Kontext der altägyptischen Kulte betreffen. Die vorliegende Arbeit will zum einen in ihrem Kommentarteil eine Grundlage für die weitere Beschäftigung mit allen drei Sprachfassungen des Dekrets von Memphis durch die ptolemaistisch-althistorische Forschung leisten. Zum anderen möchte sie auf Grundlage des Textes die Rolle des Herrschers aus Sicht der beschließenden Priesterschaft beleuchten. Es kann gezeigt werden, dass das Dekret - anders als bisher angenommen - nicht zur eigentlichen Thronbesteigung, sondern anlässlich eines späteren Thronjubiläums erlassen wurde und gleichwohl die Fiktion eines innenpolitischen Neuanfangs (vermutlich im Sinne des Hofes) angesichts erster, bescheidener Erfolge gegen innere Aufstände der indigenen Bevölkerung in Unter- und Oberägypten inszeniert. Die kultische Herrscherverehrung hellenischer Provenienz erscheint in diesem Text ggü. den früheren Dekreten von Kanobos und Raphia relativ vollständig in den altägyptischen religiösen Kontext übersetzt, sodass hier durchaus von einem "ägyptischen Herrscherkult" gesprochen werden kann. Dabei wird der sehr junge fünfte Ptolemäerkönig sehr auffällig mit Kindformen des Gottes Horus (Harendotes, Harsiese) gleichgesetzt, was zum einen die legitime Machtübernahme durch den Sohn des verstorbenen Herrschers von einer im ägyptischen Kontext religiös definierten Sieghaftigkeit gegen die "Götterfeinde" abhängig erscheinen lässt, zum anderen den König in den Kontext der spätzeitlichen Verehrung von Kindgottheiten und Götterttriaden setzt. Alles in allem scheint die ägyptische Priesterschaft mittels einer für die eigenen Bedürfnisse flexibel adaptierten ursprünglich griechischen Textform den eigenen Anspruch auf Definition religiös legitimierter Königsmacht erhoben und im Diskurs um Privilegien und Unterstützung im ptolemäischen Ägypten kommuniziert zu haben.
  • In March 196 B.C. a synod of priests from the temples of Egypt assembled in Memphis ushered a decree in honour of the ruling monarch Ptolemaios V. Epiphanes using 3 different languages: The classical language of pharaonic Egypt (written in Hieglophic script), Demotic - the Egyptian language spoken and written in this time - and hellenistic Greek of the 2nd c. B.C.. Only four relatively complete examples of this text type have survived which all follow closely the formulary of the ubiquitious Greek Psephismata und which all decree honours concerning the role of the hellenistic ptolemaic king within the framework of the old Egyptian religion. On the one hand the book aims, in its text commentary, at providing a basis for further detailed treatment of all three language versions of the Memphis Decree by Ptolemaistic and historical research. On the other, the author wants to explore the role of the Ptolemaic ruler as presented by the text fro, the perspective of the Egyptian priests. It could be shown that the decree " contrary to earlier opininon " was not published at the actual moment of the ruler's ascension to the throne, but for a throne jubilee later on while, at the same moment, painting the picture of a political 're-boot' in the light of first and limited success against indigenious uprising in Upper and Lower Egypt (certainly conveying the ideas of the Royal court). Compared to the earlier decrees of Kanobos and Raphia the Hellenistic style ruler cult presents itself to high degree 'translated' into Egyptian religious ideas, allowing to label it 'Egyptian ruler cult'. The still very young Ptolemaios V. is remarkably clearly equaled to infant forms of the god Horus (Harendotes, Harsiese). First, this constitutes a dependence of the legitimate succession of the deceased ruler's son from his victoriousness against the 'enemies of the Gods', which is defined in religious terms in the Egyptian setting. Second, the king is introduced into the sphere of religious veneration of infant deities and divine triads typical of Late Period Egypt. All in all, the Egyptian priests seem to have phrased their own claim to define the religious legitimation of royal power by virtue of a genuinely Greek text sort adapted to Egyptian needs and in turn used to communicate their claims within the discourse on privileges and support in Ptolemaic Egypt.

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Metadaten
Verfasserangaben:Domagoj Augustin Gladic
URN:urn:nbn:de:hbz:385-11119
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-416a-1269
Betreuer:Heinz Heinen
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:22.01.2018
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 3
Datum der Abschlussprüfung:21.04.2010
Datum der Freischaltung:22.01.2018
Freies Schlagwort / Tag:Dekret von Memphis; Priesterdekret; Priestersynode; Ptolemaios Epiphanes; Rosettana
Memphis-Decree
GND-Schlagwort:Dekret; Hellenismus; Hellenistische Staaten; Kulturkontakt; Ptolemäer
Institute:Fachbereich 3 / Geschichte, alte
DDC-Klassifikation:9 Geschichte und Geografie / 93 Geschichte des Altertums (bis ca. 499), Archäologie / 930 Geschichte des Altertums bis ca. 499, Archäologie

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