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Psychosoziale Faktoren und Bewältigungsstrategien beim Triple-X-Syndrom

Psychosocial Factors and Coping Strategies in Triple-X-Syndrome

  • Das Triple-X-Syndrom ist die häufigste Chromosomenstörung im weiblichen Geschlecht und dennoch wenig bekannt und erforscht. Um die wissenschaftliche Datenlage für die Betroffenen, werdenden Eltern und genetischen Berater zu verbessern wurde die vorliegende Studie durchgeführt. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob bei Mädchen und Frauen mit Triple-X-Karyotyp häufiger psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten auftreten als bei Mädchen und Frauen mit einem regelrechten Chromosomensatz. Insgesamt konnten 72 Mädchen und Frauen mit Triple-X und 69 mit einem regelrechten Chromosomensatz in die Studie eingeschlossen werden. Durch drei in Altersgruppen aufgeteilte Kohorten konnte verglichen werden, ob mögliche Auffälligkeiten altersabhängig auftreten, wie sich der Entwicklungsverlauf vom Kind zur erwachsenen Frau darstellt und ob dabei Zusammenhänge erkennbar sind. Bei den Mädchen im Alter von vier bis sieben Jahren zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe bereits signifikante Unterschiede in Bezug auf schulische Kompetenzen, soziale Probleme und Aufmerksamkeitsprobleme. In der Altersgruppe der Mädchen von acht bis 17 Jahren haben sich diese Auffälligkeiten noch verstärkt und die Ergebnisse aus dem Fragebogen "Child Behavior Checklist" weisen über alle Skalen hinweg einen deutlichen Unterschied zwischen der Triple-X-Gruppe und der Kontrollgruppe auf. Dies betrifft insbesondere die Bereiche "Schulische Kompetenzen", "Internalisierende Auffälligkeiten", "Sozialer Rückzug", "Soziale Probleme" und "Aufmerksamkeits-probleme". In der Gesamtintensität der Auffälligkeiten haben die Triple-X-Mädchen im Mittel signifikant schlechtere Werte als die Mädchen der Kontrollgruppe. Auch ist der Anteil der Mädchen, die in den klinisch auffälligen Bereich fallen, in der Triple-X-Gruppe signifikant erhöht. Die Untersuchungen zum Selbstwertgefühl machen deutlich, dass Mädchen mit Triple-X-Karyotyp ein vermindertes Selbstwertgefühl im Vergleich zur Kontrollgruppe aufweisen. Auch unterscheiden sich Triple-X-Mädchen in Bezug auf ihr Emotionsregulationsverhalten. Sie haben eine Tendenz zu eher maladaptiven Bewältigungsstrategien und sie zeigen insbesondere beim "Problemorientierten Handeln" und auch in Bezug auf die Emotion "Angst" signifikante Unterschiede zur Kontrollgruppe. Für die Gruppe der Erwachsenen konnte nachgewiesen werden, dass sich Triple-X-Frauen in ihren Persönlichkeitsmerkmalen von Frauen mit einem regelrechten Chromosomensatz unterscheiden. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Triple-X-Frauen häufiger emotional labil und ängstlich reagieren und auch eher zurückhaltend und introvertiert und weniger leistungsorientiert sind. Sie haben eine geringere Lebenszufriedenheit und neigen dazu weniger sozial verantwortlich zu handeln. Triple-X-Frauen sind in ihrem täglichen Leben stärker durch körperliche und psychische Symptome beeinträchtigt, wenngleich diese Beeinträchtigungen nicht so stark sind, dass sie in den klinisch auffälligen Bereich fallen.
  • Triple-X syndrome (47,XXX) is a relatively common chromosome aneuploidy with a prevalence of about 1 of 1000 females. Girls with triple-X are described typically quiet and passive; they are at increased risk for a delay in their motor and linguistic development as well as for learning impairment. They tend to have more problems in relationships, leisure and work. The aim was to investigate whether girls and women with Triple-X differ from normo-karyotypic girls and women with respect to their social-behavioral phenotype (behavior, emotions, self-esteem, relationships, competences in school) and traits related to mental health. We investigated three subgroups of girls and women with triple"X and corresponding healthy control groups: very young girls up to seven years, children and adolescents between 8 and 17 years, and adult women. 72 girls and women with triple-X and 69 normo-karyotypic girls and women were included in the study. Five different psychological and behavioral questionnaires were chosen and allocated to the subgroups. We found differences between triple-X carriers and controls for all subgroups. For young girls, we found smaller effects with significant group differences for social as well as attentional problems and school competences. For the group consisting of children and adolescents between 8 and 17 years, we found major significant group differences concerning school competences and competences in social relationships, as well as for behavioral problems. Furthermore, we could show that the girls with triple-X have significant smaller general self-esteem, especially in relation to school and to their family. For the adult group, we found significant group differences concerning overall personality structure. Moreover, we could show that women with triple-X are affected in their daily life in matters of psychological distress. We could show that in all subgroups triple-X and normo-karyotypic subjects differ regarding their social-behavioral phenotype and mental-health-related traits. Our findings suggest that triple-X syndrome is relevant for mental-health issues and well being across the life span.

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Metadaten
Author:Petra Freilinger
URN:urn:nbn:de:hbz:385-9927
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-7e68-3bcb
Advisor:Jobst Meyer
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of completion:2016/07/07
Publishing institution:Universität Trier
Granting institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Date of final exam:2016/06/15
Release Date:2016/07/07
Tag:Bewältigungsstrategien; Chromosomenanomalie; Triple-X-Syndrom; Verhaltensauffälligkeiten; genetische Beratung
Coping strategies; Triple-X-Syndrome; chromosomal aberration; genetic counseling; social behavioral
GND Keyword:Entwicklung; Genetik; Selbstbewusstsein; Verhalten
Institutes:Fachbereich 1 / Psychologie
Dewey Decimal Classification:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

$Rev: 13581 $