Leistungslohn und Kooptation - Eine ökonomische Analyse der Reform der Professorenbesoldung
Performance Pay and Cooptation - An economic analysis of the reform of the professors' remuneration in Germany
Leistungslohn und Kooptation - Eine ökonomische Analyse der Reform der Professorenbesoldung
- Diese Dissertation befasst sich mit anreiztheoretischen Konsequenzen der Reform der Professorenbesoldung. Dabei stehen vor allem die besonderen Leistungsbezüge im Mittelpunkt, die ökonomisch als relative Leistungsturniere zu betrachten sind. Das erste Papier mit dem Titel "Stufenmodell oder Leistungspunkte? Die Vergabe besonderer Leistungsbezüge an deutschen Universitäten" beschäftigt sich mit den Vergabeverfahren für besondere Leistungsbezüge auf Universitätsebene und zeigt, dass die existierenden Systeme unterschiedliche Turniertypen darstellen: Bei dem Stufenmodell handelt es sich um ein U-Typ Turnier, während das Leistungspunkte-Modell als J-Typ Turnier aufzufassen ist. Ein Vergleich dieser beiden Typen liefert modelltheoretische Empfehlungen für die Umsetzung. Diese werden empirisch für 60 deutsche Universitäten überprüft. Das zweite Papier "Searching for the best? Clubs and their admission decision" beschäftigt sich mit strategischen Entscheidungen in Berufungskommissionen. Mit der Einführung der W-Besoldung an deutschen Universitäten werden Professoren stärker leistungsabhängig entlohnt. Die so genannten besonderen Leistungsbezüge werden durch relative Leistungsturniere auf Fachbereichsebene vergeben. Im Zusammenspiel mit der Auswahl neuer Hochschullehrer in Berufungskommissionen können adverse Anreize entstehen, nicht den besten Bewerber auszuwählen. Die Fachbereiche sehen sich bei der Einstellungsentscheidung einem Trade-off gegenüber: Die Berufung eines sehr guten Kandidaten erzeugt Spill-over-Effekte. Zum einen können durch Kooperationen mit anderen (guten) Forschern des Fachbereichs neue Projekte entstehen, die Forschungsgelder und Drittmittel einbringen und somit auch die Reputation des Fachbereichs insgesamt (oder dieser Forschergruppe) steigern. Zum anderen führt diese Berufungsentscheidung dazu, dass bei der Vergabe der besonderen Leistungsbezüge die zusätzliche Konkurrenz durch einen besonders erfolgreichen Professor bedeutet, dass weniger erfolgreiche Fakultätsmitglieder geringere besondere Leistungsbezüge erhalten. Dieser Effekt kann als relative Deprivation verstanden werden. Welcher Effekt überwiegt, wird mit Hilfe eines zweistufigen Spiels untersucht. Das dritte Papier "Kooptation und Wettbewerb - Experimentelle Analyse" analysiert das Zusammenwirken von relativen Leistungsturnieren und Team-Arbeit experimentell. Dazu wird das Design von Irlenbusch/Ruchala (2008) um das Element der Kooptation eines neuen Mitspielers und Turniergegners erweitert. Es zeigt sich, dass die Anreizwirkung von Wettbewerben mit nur einem Preis (Stufenmodell) größer ist als bei mehreren, relativ vergebenene Preisen (Leistungspunkte-Verfahren). Bei der Zuwahl-Entscheidung gibt es zwei Spiel-Strategien: Neben der typischen Auszahlungsmaximierung gibt es Spieler, die bereit sind auf Einkommen zu Gunsten von Status zu verzichten. Diese Spieler wählen einen Bewerber, der ihre eigene Position im internen Ranking nicht gefährdet. Besonders anfällig für dieses Verhalten ist das Stufenmodell mit nur einem Siegerpreis. Das Leistungspunkte-Verfahren schneidet hier besser ab, da es dort nur wenige Fälle von Status sichernden Zuwahl-Entscheidungen gibt.
- The reform of the professors' remuneration at German universities has brought economic instruments, e.g. objectives and performance evaluation, into the university and to the professors. One of the main issues of the reform regarding a professor- remuneration at German universities is the introduction of a performance-dependent salary which is awarded in relative rankorder tournaments within the departments. The first paper applies relative rank-order tournaments to special performance benefits at university level. It turns out that the awarding procedure can be categorized as different tournament types: the "Stufen-Modell" (levelmodel) is characterized as a U-type tournament and the "Leistungspunkte-Modell" (merit points-model) is described as a J-type tournament. Finally, procedures at 60 public-financed German universities are analyzed and compared to the explanations offered by tournament theory. The second paper applies relative rank-order tournaments to special performance benefits at university level and looks at the interaction with faculty appointment decisions. Faculties face a trade-off when hiring new professors: on the one hand, hiring a good professor will increase the overall reputation of the faculty and members will benefit from spill-over effects in joint research. On the other hand, the new professor will be an opponent in future tournaments for special performance benefits. The incumbents fear a relative deprivation of their salary. Therefore, they ensure their own position within these tournaments by choosing an inferior competitor. This tradeoff is modeled as a two-stage game in the context of clubs and their entrance-decisions. The third paper focuses on the performance of agents working in teams and on agents' selection decisions of collaborators in situations characterized by both cooperation and competition. In a simple experimental game, we consider various hybrid remuneration schemes which consist of a team-based pay component and a bonus for high individual performance. With regard to the latter, we systematically vary the number and mode of prizes awarded to agents which performed best within their team. Our results show that any number and mode of prizes raises overall effort levels, with tournaments (one monetary prize for the top performer) working best. Furthermore, we investigate agents' preferences over the performance of additional team members. Here we find that a significant number of subjects is willing to substitute monetary gain for status by choosing bad performers. Within team production environments with awards given for high individual effort, our results suggest that a trade-off exists between positive incentive effects and negative group selection effects.