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Körperleib-Ästhetiken in der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik

Corporal Aesthetics in the German-speaking Drama

  • Einen literarischen Text entlang eines figürlichen Körperleibs zu lesen und zu deuten, lenkt die Lektüre zwangsläufig auf unwiderrufliche und unabänderliche Grunddispositionen des menschlichen Daseins wie Sterblichkeit, Verletzlichkeit, Verwundbarkeit, Bedürftigkeit und wechselseitige Angewiesenheit. Eine der korporalen Entsprechungen für die eigene Bedürftigkeit äußert sich in den Stücken der deutschsprachgigen Gegenwartsdramatik häufig als Suche nach oder Bitte um Beistand. Die eigene Schwäche bedarf der fremden Kraft, um aufgefangen zu werden. In der Korrespondenzfigur des fallenden und haltenden Körpers wird das Phänomen der Fürsorge entfaltet. Die Verweigerung von Fürsorge wird in der Zweifachfigur eines abwehrenden und eines zurückgewiesenen Körpers zugespitzt. Mit der leiblichen Präsenz der Figuren wird ein solidarisches Potenzial angeboten. Die Rücknahme des eigenen Körperleibs aus dem Blickfeld des Anderen suspendiert jedoch die Möglichkeit, dass die potenziell vorhandene Solidaritätsfähigkeit tatsächlich in Anspruch genommen werden kann. Im Rückzug der Figuren deutet sich meist die Entscheidung an, den eigenen Körperleib nicht als möglichen Halt oder Anhaltspunkt für den Anderen zu erkennen zu geben.
  • Focusing reading and analyses of a literary text on the corporal potentials of a character inevitably draws the attention to the irrevocable dispositions of the human condition like lethality, vulnerability, neediness and mutual dependency. In contemporary german-speaking drama, the phenomenon of human neediness finds its corporal expression in the search and request for support. One's own weakness is dependent on the corporal strenght of the other. Quite often, the phenomenon of taking care unfolds in the image of a falling and a holding body. Refusing to offer care and support is pinpointed in the double-bind of a repulsive and a rejected body. The corporal presence of a character signalises the availability of a source of solidarity. Removing one's own body out of the visual gaze of the other suspends the possibility that the potentially available solidarity could be called on. By withdrawing one's own body, the character announces hence the decision not to offer one's own body as a halt and shelter for the other in need for it.

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Metadaten
Author:Ljubinka Petrovic-Ziemer
URN:urn:nbn:de:hbz:385-6426
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-a42c-a148
Advisor:Franziska Schößler
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of completion:2011/04/19
Publishing institution:Universität Trier
Granting institution:Universität Trier, Fachbereich 2
Date of final exam:2010/10/26
Release Date:2011/04/19
Tag:Arbeit; Familie; Gender; Körper; Theater
Body; Family; Gender; Theater; Work
GND Keyword:Drama
Institutes:Fachbereich 2 / Germanistik
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur

$Rev: 13581 $