Geoarchäologische Untersuchungen an Schwemmfächern als korrelate Sedimentkörper holozäner Bodenerosion zur Erfassung morphodynamischer Prozessphasen in der Region Trier
Geoarchaeological investigations on alluvial fans as correlativ sediments of holocene soil erosion to identify phases of different morphodynamic processes in the region of Trier
- Die Region Trier ist ein seit langem intensiv besiedelter Kulturraum. In der vorliegenden Arbeit galt es, unterschiedliche morphodynamische Prozessphasen während des Holozäns zu unterscheiden und ihre Ursachen zu klären. Gegenstand der Untersuchungen waren Schwemmfächer und andere Sedimentkörper kleiner Einzugsgebiete, die als korrelate Sedimentkörper der (Boden-)Erosion in den Einzugsgebieten betrachtet werden. Mit Hilfe sedimentologisch-geochemischer Untersuchungen und Datierungen der Sedimente wurde der Zusammenhang zwischen dem Erosions- und Akkumulationsgeschehen, der Landnutzungsintensität und der klimatischen Entwicklung während des Holozäns untersucht. Der menschliche Einfluss in den Einzugsgebieten wurde über archäologische Funde des Rheinischen Landesmuseums Trier und historische Karten abgeglichen. Der klimatische Einfluss wurde mangels ausreichender regionaler Datendichte über die bekannte überregionale Klimaentwicklung des Holozäns in Mitteleuropa abgeschätzt. Es konnten Aktivitätsphasen (vorgeschichtlich, (früh-)römisch, Mittelalter) und Stabilitätsphasen (Völkerwanderungszeit) ausgegliedert werden. Die unterschiedlichen morphodynamischen Prozessphasen haben ihren Ursprung in der lokalen anthropogenen Landnutzung in Kombination mit dem Witterungs- und Wettergeschehen. Die Bedeutung des Klimas mit seinen gemittelten Werten holozäner "Optima" und "Pessima" tritt dahinter zurück. Die Schwermetallgehalte von Nickel, Kupfer, Zink und Blei in den fossilen und rezenten Böden der Region sind stärker von lokalen als von globalen Faktoren beeinflusst, wie sie an Geoarchiven ohne eigenen geogenen background nachgewiesen sind. Der Einsatz geochemischer Indizes ermöglicht in seltenen Fällen eine weitere Untergliederung makroskopisch homogener Sedimente. Ihre inhaltliche Interpretation wird durch die Tatsache eingeschränkt, dass es sich bei Schwemmfächern um offene Systeme handelt, bei denen in humiden Klimaten nicht entschieden werden kann, welche Verwitterungsprozesse prä- und welche postsedimentärer sind.
- The aim of this thesis is to differentiate phases of different morphodynamic processes during the Holocene in the region of Trier, which is intensively settled for a long time, and to clarify their causes. Subject of the investigation were alluvial fans of small catchment areas and other sediments, which were regarded as correlativ sediments of (soil)erosion in the catchment area. The correlation of erosion and accumulation, land use and climatic changes during the Holocene was studied by means of sedimentologic and geochemical investigations as well as datings of the sediments. The human influence on the catchment areas was identified by archaeological finds of the Rheinisches Landesmuseum Trier and by historical maps. For lack of a sufficient density of regional data, the climatic influence was estimated by the well-known supra-regional holocene climatic change in Central Europe. Different phases of activity (prehistorical, (early)roman, Middle Ages) and phases of stability (time of emigration of nations) could be recognised. They have their origin in the local anthropogen land use in combination with the local weather conditions. The climate with its averaged "optima" and "pessima" withdraws behind it. The contents of heavy metals of nickel, copper, zinc and lead in the paleosols and today's soils of the region are more strongly affected by local than by global factors, as detected in geo-archives without own geogenic background. In rare cases, the use of geochemical indices makes possible a subdivision of macroscopically homogeneous sediments. Nevertheless, their information content is limited, since alluvial fans are open systems and in humid climates it can not be decided, which weathering processes occurred pre- and which postsedimentary.