Bilder in Martin Luthers Tischreden. Argumente und Beispiele gegen die Laster Hochmut, Abgötterei und Betrug
- Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit lag darin, anhand der Quelle von Luthers Tischreden zu zeigen, welche Art von Kunstwerken Martin Luther erwähnt und welche Funktion diese in den Colloquia hatten. Sie untersucht das Corpus der über 7000 Tischreden systematisch auf Äußerungen, die im Zusammenhang mit Kunstwerken im weitesten Sinne stehen. Es erfolgte eine textkritische Bearbeitung der Tischreden. Der Anspruch der Arbeit war, diese Bildwerke zu identifizieren und in ihren historischen bzw. kunsthistorischen Kontext zu stellen. Da viele Parallelstellen gefunden und herangezogen werden konnten, ließen sich zahlreiche Irrtümer aufdecken und Fehldeutungen korrigieren. Der Fokus lag dabei nach der Auswertung und der anschließenden Beschäftigung mit den Stellen auf Luthers geradezu leitmotivisch auftretendem Thema der Superbia. Diesem Themenbereich der Todsünden wurde in der Lutherforschung bisher nur wenig Beachtung geschenkt, denn die sie galt für die Reformation als unwesentlich. Es konnte aber in dieser Arbeit dargelegt werden, wie wichtig die Todsünden und vor allem die Superbia in Luthers Tischreden und in seinem Gesamtwerk sind. Darüber hinaus hat sich die Arbeit mit der Performanz der Bilder in Luthers Werk beschäftigt. Sie leistet zudem einen Beitrag zu der Fragestellung, mit welcher Intention Luther seine eigenen Porträts in Auftrag gegeben hat. So wird dargelegt, wie Luther seine Bildstrategien verfolgt. Die Arbeit hat ferner gezeigt, wie wichtig für die effektive, interdisziplinär nutzbare Auswertung der Tischreden als Quelle eine digitale Ausgabe wäre, die mit Metadaten versehen ist und dadurch nach semantischen Kriterien durchsucht werden kann.
- The objective of the present work was to use the source of Luther's table talks to show what kind of works of art Martin Luther mentioned and what function they had in the Colloquia. It systematically examines the corpus of over 7000 text passages for statements related to works of art in the broadest sense. The table talks were then critically examined. The aim of the work was to identify the pictorial works and to place them in their historical or art-historical context. Since many parallel passages could be found and used, numerous errors could be uncovered and misinterpretations corrected. After the evaluation and the subsequent engagement with the passages, the focus was on Luther's theme of the Superbia, which appears to be a guiding principle. The topic of mortal sins has received little attention in Luther's research so far, because it was considered insignificant for the Reformation. But in this work it can be shown how important the mortal sins and especially the Superbia are in Luther's table talks and in his complete works. In addition, the work dealt with the performance of the pictures in Luther's work. It also contributes to the question with which intention Luther commissioned his own portraits. In this way it is explained how Luther pursues his pictorial strategies. The work has also shown how important a digital edition with metadata is (or can be) which can be searched according to semantic criteria for the effective, interdisciplinary evaluation of table speeches as a source.