Of Loss and Longing - Nostalgia, Utopian Vision, and the Pastoral in J.R.R. Tolkien's 'The Lord of the Rings' and 'The Hobbit'
Von Verlust und Sehnsucht - Nostalgie, utopische Vision und das Pastorale in J.R.R. Tolkiens 'Der Herr der Ringe' und 'Der Hobbit'
- The first part of this thesis offers a theoretical foundation for the analysis of Tolkien- texts. Each of the three fields of interest, nostalgia, utopia, and the pastoral tradition, are introduced in separate chapters. Special attention is given to the interrelations of the three fields. Their history, meaning, and functions are shortly elaborated and definitions applicable to their occurrences in fantasy texts are reached. In doing so, new categories and terms are proposed that enable a detailed analysis of the nostalgic, pastoral, and utopian properties of Tolkien- works. As nostalgia and utopia are important ingredients of pastoral writing, they are each introduced first and are finally related to a definition of the pastoral. The main part of this thesis applies the definitions and insights reached in the theoretical chapters to Tolkien- The Lord of the Rings and The Hobbit. This part is divided into three main sections. Again, the order of the chapters follows the line of argumentation. The first section contains the analysis of pastoral depictions in the two texts. Given the separation of the pastoral into different categories, which were outlined in the theoretical part, the chapters examine bucolic and georgic pastoral creatures and landscapes before turning to non-pastoral depictions, which are sub-divided into the antipastoral and the unpastoral. A separate chapter looks at the bucolic and georgic pastoral- positions and functions in the primary texts. This analysis is followed by a chapter on men- special position in Tolkien- mythology, as their depiction reveals their potential to be both pastoral and antipastoral. The second section of the analytical part is concerned with the role of nostalgia within pastoral culture. The focus is laid on the meaning and function of the different kinds of nostalgia, which were defined in the theoretical part, detectable in bucolic and georgic pastoral cultures. Finally, the analysis turns to the utopian potential of Tolkien- mythology. Again, the focus lies on the pastoral and non-pastoral creatures. Their utopian and dystopian visions are presented and contrasted. This way, different kinds of utopian vision are detected and set in relation to the overall dystopian fate of Tolkien- fictional universe. Drawing on the results of this thesis and on Terry Gifford- ecocritical work, the final chapter argues that Tolkien- texts can be defined as modern pastorals. The connection between Tolkien- work and pastoral literature made explicit in the analysis is thus cemented in generic terms. The conclusion presents a summary of the central findings of this thesis and introduces questions for further study.
- Die vorliegende Arbeit untersucht, welche verschiedenen Typen pastoraler Darstellung J.R.R. Tolkiens weltbekannte Werke The Lord of the Rings und The Hobbit aufweisen. Dabei stehen die sehr enge Verbindung des Pastoralen mit Nostalgie im Zentrum der Untersuchung sowie die Frage, inwiefern durch nostalgisches Verlangen eine utopische Vision ausgedrückt wird. Die in der Analyse untersuchten Leitfragen lauten: Welche Position hat das Pastoral in den Texten inne? Welche Charakteristika besitzt es und inwiefern sind diese mit traditionellen pastoralen Darstellungen verwandt? Welche Funktionen erfüllt das Pastorale in den Geschichten? Inwiefern ist das Pastorale mit Nostalgie verknüpft? Welche Rolle spielt Nostalgie in pastoralen Kulturen? Welche Funktionen erfüllt sie? Welche utopischen Visionen werden durch die pastoralen Darstellungen und die daran geknüpfte Nostalgie ausgedrückt? Inwiefern unterstützt oder wiederlegt der Rest der Erzählung diese Visionen? Der theoretische Teil der Arbeit beleuchtet die drei Felder Nostalgie, Utopie und das Pastorale, um Definitionen zu erarbeiten, die für die anschließende Analyse der Fantasy Werke dienlich sind. Dabei wird gezeigt, dass Nostalgie, utopische Visionen und pastorale Darstellungen eng miteinander verbunden sind und eine zentrale Rolle in Fantasy Literatur spielen. Im Zentrum steht die Erarbeitung verschiedener Kategorien und die Einführung neuer Termini, die im zweiten, textanalytischen Teil zur Untersuchung der Primärwerke dienen. Die Analyse der Primärwerke ergibt, dass die darin dargestellten pastoralen Wesen in zwei Gruppen unterteilt werden können und somit den im Theorieteil eingeführten Kategorien entsprechen. Es wird gezeigt, dass die pastoralen Reiche zentrale Funktionen innerhalb der Erzählung erfüllen, da sie die Protagonisten auf ihren Kampf gegen das Nicht-Pastorale vorbereiten. Hinsichtlich der Menschen wird gezeigt, dass sie nicht, wie von manchen Kritikern behauptet, als pastoral einzustufen sind. Stattdessen haben sie eine besondere Stellung innerhalb der Mythologie inne, da sie sowohl pastorales als auch nicht-pastorales Potential besitzen. An die Analyse der pastoralen Figuren anschließend, werden die nicht-pastoralen Lebewesen untersucht, die ebenfalls in zwei Kategorien unterteilt werden können. Hinsichtlich der Nostalgie der pastoralen Wesen wird gezeigt, dass insbesondere die bukolischen Wesen sehr stark durch die Sehnsucht nach der idealen Vergangenheit der Elder Days gekennzeichnet sind. Die Hobbit-Protagonisten wiederum nutzen ihre nostalgischen Erinnerungen an die Heimat, um die psychologischen Herausforderungen ihrer Reise zu verkraften. In Bezug auf die Elben wird der Begriff "nostalgia culture" eingeführt, da jede ihrer politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten durch ihre Nostalgie bestimmt wird. Anhand ihrer Geschichte wird gezeigt, dass Nostalgie auch negative Bedeutung erlangen kann, sobald sie zu ausgeprägt empfunden wird. Aus der Nostalgie der pastoralen Wesen entspringt deren utopische Vision eines besseren Lebens in der Zukunft. Das bessere Leben in der Zukunft entspricht also dem verloren gegangenen Idealzustand, den die pastoralen Völker in der Vergangenheit erlebt hatten. Hinsichtlich der Funktion des utopischen Impulses in den Werken wird argumentiert, dass die Vision einer besseren Zukunft handlungsauslösend ist. Sowohl die nicht-pastoralen als auch die pastoralen Wesen streben nach dem Erlangen eines von ihnen als ideal wahrgenommenen Zustands. Dies verursacht den stetigen Kampf zwischen den beiden Lagern, da sich ihre utopischen Visionen diametral entgegenstehen. Somit ist der utopische Impuls in Tolkiens Werken der Auslöser für den ewigen Krieg zwischen Gut und Böse. Dem utopischen Impuls der pastoralen Wesen, der eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen in der Zukunft beinhaltet, steht die allgemeine dystopische Entwicklung der Welt in Tolkiens Mythologie entgegen. Da die Degeneration allen Seins und die letztendliche Apokalypse unabänderlich sind, kann der Kampf der pastoralen Wesen lediglich zu einer Verlängerung des Prozesses führen. Dennoch wird dieser Kampf als positiv und bedeutungsvoll dargestellt, da durch ihn immer wieder Perioden des Friedens und der Pastoralität gewonnen werden können. In einem abschließenden Kapitel wird anhand der Forschungsergebnisse dieser Dissertation gezeigt, dass Tolkiens Werke als Moderne Pastorale eingestuft werden können. Die Conclusion bietet schlussendlich eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse sowie weiterführende Fragen.