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Effektivität und differentielle Indikation von Tabakentwöhnungsprogrammen bei Rauchern mit einer Alkoholabhängigkeit

Effectiveness and allocation of smoking cessation interventions for smokers with a current alcohol addiction

  • Hintergrund: Etwa 75 bis 95% der Alkoholpatienten in deutschen Suchtrehabilitationskli-niken sind Raucher. Trotz der hohen Prävalenzraten und des hohen gesundheitlichen Risikos für Personen mit einer Komorbidität von Alkohol- und Tabakabhängigkeit, existiert in Europa bislang kaum Forschungsinteresse auf dem Gebiet der Tabakentwöhnung bei Alkoholpatienten. Bisherige Interventionen verzeichnen geringe Erfolge. Die Zuweisung von Patienten zu unterschiedlichen Interventionen könnte eine effektive Strategie darstel-len, um Tabakentwöhnungsinterventionen innerhalb dieses Settings zu verbessern. Ziel: Das Ziel der Studie bestand neben der Prozess- und Ergebnisevaluation zweier unter-schiedlicher Tabakentwöhnungsinterventionen im stationären Suchtrehabilitationssetting in der Erstellung empirisch gesicherter Allokationsstrategien zur Verbesserung der Effek-tivität diese Maßnahmen. Anhand der Matchingvariablen Tabakabhängigkeit, Depressivi-tät, Selbstwirksamkeitserwartung und Motivation sollte eine mögliche Zuweisung zu einer der beiden Interventionen überprüft werden. Methode: 512 alkoholabhängige Raucher aus 19 Suchtrehabilitationskliniken nahmen an der prospektiven Multicenter-Studie (WIRK: Wirksamkeit intensivierter Tabakentwöhnung in Kliniken) teil und wurden zwei unterschiedlichen Tabakentwöhnungsinterventionen - einer motivierenden (MT) und einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Intervention (KVT) - randomisiert zugewiesen. Beide Interventionen beinhalteten sechs Sitzungen. Die Teilnahme beruhte auf Freiwilligkeit. Die Katamneseerhebungen erfolgten direkt nach der Intervention (T1) sowie drei Monate spä-ter (T2). Ergebnisvariablen waren die Kriterien Konsumreduktion und Tabakabstinenz. Die Datenanalyse erfolgte mittels logistischer Regressionen. Ergebnisse: Es kann für beide Interventionen von einer guten Implementierung und Akzeptanz ausgegangen werden. Insgesamt erreichen beide Interventionen eine Abstinenzrate von 10% zu T1 bzw. 8,4% zu T2. Mittelfristig unterscheiden sich die beiden Interventionen nicht in der erreichten Abstinenz- und Reduktionsrate. Hinsichtlich der Allokation zeigt sich, dass Personen mit einem Fagerströmscore größer als zwei Punkten und mit geringer Zuversicht kurzfristig (T1) mehr durch eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention reduzieren. Personen mit hoher sozialer Externalität zeigen sowohl zu T1 als auch zu T2 eine höhere Reduktion durch das KVT. Keinerlei Hinweise für eine Zuweisung von Rauchern zu einer der beiden Interventionen existiert für die Outcomevariable Tabakabstinenz. Diskussion: Als Gründe für die unbefriedigende Effektivität der Interventionen werden sowohl stichproben- sowie umweltspezifische Argumente angenommen. Als erfolgversprechende Strategie zur Ver-besserung der Effektivität bietet sich eine Optimierung der Tabakpolitik in Suchtrehabilita-tionskliniken an, indem der Tabakentwöhnung ein höherer Stellenwert eingeräumt wird. Trotz der geringen und inkonsistenten Matchingeffekte werden weitere Anstrengungen zur Überprüfung von Zuweisungsstrategien als sinnvoll und wichtig erachtet. Komplexere Mo-delle sollten dabei getestet werden. Zunächst jedoch erscheint es notwendig auf einer empirischen Basis zu überprüfen wie Interventionen wirken (Mediatoreffekte) bevor analy-siert werden kann, für wen diese wirksam sind (Moderatoreffekte). Förderung: Das Pro-jekt, in welchem die Arbeit entstand, wurde vom Bundesministerium für Bildung und For-schung gefördert (BMBF) (Fördernummer: 01EB 0141).
  • Background: About 75% to 95% of patients in German rehabilitation centers treating alcohol disorders are smokers. Despite the high prevalence rates of smokers within these setting and the high health risks for these group of smokers, there is only a low interest in research. Smoking cessation interventions for smokers with a co-occurance of alcohol addiction show an unsatisfying effectiveness. Allocating patients to different interventions may be an effective strategy to optimise smoking cessation interventions. Aims: (1) Evaluation of the process of implementation of two different smoking cessation interventions in rehabilitation settings for alcohol disorders. (2) Evaluation of the effectiveness (abstinence and reduction rate) (3) Establishing empirically proved allocation strategies to match smokers to different treatments. Matching variables were tobacco dependence, depression, self efficacy and motivation. Methods: 512 smokers from 19 rehabilitation centres for alcohol disorders all over Germany participated in a prospective multi-centre study (WIRK-Project). Smokers were assigned randomly to a motivational (MT) or a cognitive-behavioural treatment (CBT). Both interventions lasted six sessions. Participation was voluntary. Outcome variables were reduction and abstinence of cigarettes. Data were collected before treatment, at the end of intervention (T1), and at 3 months follow-up (T2). Logistic regressions are used for data analysis. Results: Both interventions showed a good acceptance and could be implemented well. Abstinence rates are 10% (T1) and 8,4% (T2). There was no main effect of kind of intervention after 3 months follow-up. All in all from 26 analysed interaction effects between kind of intervention and person characteristic three of them reached statistical significance: Smokers with an FTND score of more than two and smokers who were less confident in changing their smoking behaviour reduced more cigarettes in the CBT at T1. Smokers with high social externality (low internal locus of control) show higher reduction rates after participating in CBT. This result was significant at T1 and T2. There existed no interaction effect for the outcome variable abstinence. Discussion: Sample specific person characteristics and environmental factors were discussed as possible reasons for the low abstinence rates. The effects of smoking cessation may be optimised by developing a tobacco restricting clinic policy. Despite there are only a few and even inconsistent matching effects it is regarded as appropriate and important to make further efforts to examine allocation strategies. More complex models should be tested. But first of all it is necessary on an empirical basis to examine how interventions work before we can analyse for whom they will work. Acknowledgement: The project was funded through grant by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF).

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Metadaten
Verfasserangaben:Karin Metz
URN:urn:nbn:de:hbz:385-2888
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-db2f-4ef4
Betreuer:Karin Metz
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:28.01.2005
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Datum der Abschlussprüfung:16.12.2004
Datum der Freischaltung:28.01.2005
Freies Schlagwort / Tag:alcohol disorder; allocation; matching; smoking cessation
GND-Schlagwort:Alkoholismus; Allokation; Raucherentwöhnung
Institute:Fachbereich 1 / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

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