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Venture capital decision-making and the effects of a founder’s digital identity on resource acquisition

  • Der digitale Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte beruht zu einem großen Teil auf der Innovationskraft junger aufstrebender Unternehmen. Während diese Unternehmen auf der einen Seite ihr hohes Maß an Innovativität eint, entsteht für diese zeitgleich auch ein hoher Bedarf an finanziellen Mitteln, um ihre geplanten Innovations- und Wachstumsziele auch in die Tat umsetzen zu können. Da diese Unternehmen häufig nur wenige bis keine Unternehmenswerte, Umsätze oder auch Profitabilität vorweisen können, gestaltet sich die Aufnahme von externem Kapital häufig schwierig bis unmöglich. Aus diesem Umstand entstand in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts das Geschäftsmodell der Risikofinanzierung, des sogenannten „Venture Capitals“. Dabei investieren Risikokapitalgeber in aussichtsreiche junge Unternehmen, unterstützen diese in ihrem Wachstum und verkaufen nach einer festgelegten Dauer ihre Unternehmensanteile, im Idealfall zu einem Vielfachen ihres ursprünglichen Wertes. Zahlreiche junge Unternehmen bewerben sich um Investitionen dieser Risikokapitalgeber, doch nur eine sehr geringe Zahl erhält diese auch. Um die aussichtsreichsten Unternehmen zu identifizieren, sichten die Investoren die Bewerbungen anhand verschiedener Kriterien, wodurch bereits im ersten Schritt der Bewerbungsphase zahlreiche Unternehmen aus dem Kreis potenzieller Investmentobjekte ausscheiden. Die bisherige Forschung diskutiert, welche Kriterien Investoren zu einer Investition bewegen. Daran anschließend verfolgt diese Dissertation das Ziel, ein tiefergehendes Verständnis darüber zu erlangen, welche Faktoren die Entscheidungsfindung der Investoren beeinflussen. Dabei wird vor allem auch untersucht, wie sich persönliche Faktoren der Investoren, sowie auch der Unternehmensgründer, auf die Investitionsentscheidung auswirken. Ergänzt werden diese Untersuchungen zudem durch die Analyse der Wirkung des digitalen Auftretens von Unternehmensgründern auf die Entscheidungsfindung von Risikokapitalgebern. Des Weiteren verfolgt diese Dissertation als zweites Ziel einen Erkenntnisgewinn über die Auswirkungen einer erfolgreichen Investition auf den Unternehmensgründer. Insgesamt umfasst diese Dissertation vier Studien, die im Folgenden näher beschrieben werden. In Kapitel 2 wird untersucht, inwiefern sich bestimmte Humankapitaleigenschaften des Investors auf dessen Entscheidungsverhalten auswirken. Mithilfe vorangegangener Interviews und Literaturrecherchen wurden insgesamt sieben Kriterien identifiziert, die Risikokapitalinvestoren in ihrer Entscheidungsfindung nutzen. Daraufhin nahmen 229 Investoren an einem Conjoint Experiment teil, mithilfe dessen gezeigt werden konnte, wie wichtig die jeweiligen Kriterien im Rahmen der Entscheidung sind. Von besonderem Interesse ist dabei, wie sich die Wichtigkeit der Kriterien in Abhängigkeit der Humankapitaleigenschaften der Investoren unterscheiden. Dabei kann gezeigt werden, dass sich die Wichtigkeit der Kriterien je nach Bildungshintergrund und Erfahrung der Investoren unterscheidet. So legen beispielsweise Investoren mit einem höheren Bildungsabschluss und Investoren mit unternehmerischer Erfahrung deutlich mehr Wert auf die internationale Skalierbarkeit der Unternehmen. Zudem unterscheidet sich die Wichtigkeit der Kriterien auch in Abhängigkeit der fachlichen Ausbildung. So legen etwa Investoren mit einer fachlichen Ausbildung in Naturwissenschaften einen deutlich stärkeren Fokus auf den Mehrwert des Produktes beziehungsweise der Dienstleistung. Zudem kann gezeigt werden, dass Investoren mit mehr Investitionserfahrung die Erfahrung des Managementteams wesentlich wichtiger einschätzen als Investoren mit geringerer Investitionserfahrung. Diese Ergebnisse ermöglichen es Unternehmensgründern ihre Bewerbungen um eine Risikokapitalfinanzierung zielgenauer auszurichten, etwa durch eine Analyse des beruflichen Hintergrunds der potentiellen Investoren und eine damit einhergehende Anpassung der Bewerbungsunterlagen, zum Beispiel durch eine stärkere Schwerpunktsetzung besonders relevanter Kriterien. Die in Kapitel 3 vorgestellte Studie bedient sich der Daten des gleichen Conjoint Experiments aus Kapitel 2, legt hierbei allerdings einen Fokus auf den Unterschied zwischen Investoren aus den USA und Investoren aus Kontinentaleuropa. Dazu wurden Subsamples kreiert, in denen 128 Experimentteilnehmer in den USA angesiedelt sind und 302 in Kontinentaleuropa. Die Analyse der Daten zeigt, dass US-amerikanische Investoren, im Vergleich zu Investoren in Kontinentaleuropa, einen signifikant stärkeren Fokus auf das Umsatzwachstum der Unternehmen legen. Zudem legen kontinentaleuropäische Investoren einen deutlich stärkeren Fokus auf die internationale Skalierbarkeit der Unternehmen. Um die Ergebnisse der Analyse besser interpretieren zu können, wurden diese im Anschluss mit vier amerikanischen und sieben europäischen Investoren diskutiert. Dabei bestätigen die europäischen Investoren die Wichtigkeit der hohen internationalen Skalierbarkeit aufgrund der teilweise geringen Größe europäischer Länder und dem damit zusammenhängenden Zwang, schnell international skalieren zu können, um so zufriedenstellende Wachstumsraten zu erreichen. Des Weiteren wurde der vergleichsweise geringere Fokus auf das Umsatzwachstum in Europa mit fehlenden Mitteln für eine schnelle Expansion begründet. Gleichzeitig wird der starke Fokus der US-amerikanischen Investoren auf Umsatzwachstum mit der höheren Tendenz zu einem Börsengang in den USA begründet, bei dem hohe Umsätze als Werttreiber dienen. Die Ergebnisse dieses Kapitels versetzen Unternehmensgründer in die Lage, ihre Bewerbung stärker an die wichtigsten Kriterien der potenziellen Investoren auszurichten, um so die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Investitionsentscheidung zu erhöhen. Des Weiteren bieten die Ergebnisse des Kapitels Investoren, die sich an grenzüberschreitenden syndizierten Investitionen beteiligen, die Möglichkeit, die Präferenzen der anderen Investoren besser zu verstehen und die Investitionskriterien besser auf potenzielle Partner abzustimmen. Kapitel 4 untersucht ob bestimmte Charaktereigenschaften des sogenannten Schumpeterschen Entrepreneurs einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Risikokapitalinvestments haben. Dazu wurden von Gründern auf Twitter gepostete Nachrichten sowie Information von Investitionsrunden genutzt, die auf der Plattform Crunchbase zur Verfügung stehen. Insgesamt wurden mithilfe einer Textanalysesoftware mehr als zwei Millionen Tweets von 3313 Gründern analysiert. Die Ergebnisse der Studie deuten an, dass einige Eigenschaften, die typisch für Schumpetersche Gründer sind, die Chancen für eine weitere Investition erhöhen, während andere keine oder negative Auswirkungen haben. So erhöhen Gründer, die auf Twitter einen starken Optimismus sowie ihre unternehmerische Vision zur Schau stellen die Chancen auf eine zweite Risikokapitalfinanzierung, gleichzeitig werden diese aber durch ein zu starkes Streben nach Erfolg reduziert. Diese Ergebnisse haben eine hohe praktische Relevanz für Unternehmensgründer, die sich auf der Suche nach Risikokapital befinden. Diese können dadurch ihr virtuelles Auftreten („digital identity“) zielgerichteter steuern, um so die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Investition zu erhöhen. Abschließend wird in Kapitel 5 untersucht, wie sich die digitale Identität der Gründer verändert, nachdem diese eine erfolgreiche Risikokapitalinvestition erhalten haben. Dazu wurden sowohl Twitter-Daten als auch Crunchbase-Daten genutzt, die im Rahmen der Erstellung der Studie in Kapitel 4 erhoben wurden. Mithilfe von Textanalyse und Paneldatenregressionen wurden die Tweets von 2094 Gründern vor und nach Erhalt der Investition untersucht. Dabei kann gezeigt werden, dass der Erhalt einer Risikokapitalinvestition das Selbstvertrauen, die positiven Emotionen, die Professionalisierung und die Führungsqualitäten der Gründer erhöhen. Gleichzeitig verringert sich allerdings die Authentizität der von den Gründern verfassten Nachrichten. Durch die Verwendung von Interaktionseffekten kann zudem gezeigt werden, dass die Steigerung des Selbstvertrauens positiv durch die Reputation des Investors moderiert wird, während die Höhe der Investition die Authentizität negativ moderiert. Investoren haben durch diese Erkenntnisse die Möglichkeit, den Weiterentwicklungsprozess der Gründer nach einer erfolgreichen Investition besser nachvollziehen zu können, wodurch sie in die Lage versetzt werden, die Aktivitäten ihrer Gründer auf Social Media Plattformen besser zu kontrollieren und im Bedarfsfall bei ihrer Anpassung zu unterstützen. Die in den Kapiteln 2 bis 5 vorgestellten Studien dieser Dissertation tragen damit zu einem besseren Verständnis der Entscheidungsfindung im Venture Capital Prozess bei. Der bisherige Stand der Forschung wird um Erkenntnisse erweitert, die sowohl den Einfluss der Eigenschaften der Investoren als auch der Gründer betreffen. Zudem wird auch gezeigt, wie sich die Investition auf den Gründer selbst auswirken kann. Die Implikationen der Ergebnisse, sowie Limitationen und Möglichkeiten künftiger Forschung werden in Kapitel 6 näher beschrieben. Da die in dieser Dissertation verwendeten Methoden und Daten erst seit wenigen Jahren im Kontext der Venture Capital Forschung genutzt werden, beziehungsweise überhaupt verfügbar sind, bietet sie sich als eine Grundlage für weitere Forschung an.

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Metadaten
Verfasserangaben:Walter Diegel
URN:urn:nbn:de:hbz:385-1-19015
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-a72a-c986
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Englisch
Datum der Fertigstellung:26.07.2022
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 4
Datum der Abschlussprüfung:30.06.2022
Datum der Freischaltung:28.07.2022
Freies Schlagwort / Tag:Venture capital; decision-making; entrepreneurship
GND-Schlagwort:Entscheidungsfindung; Investor; Risikokapital
Seitenzahl:XVI, 170 Blätter
Erste Seite:II
Letzte Seite:170
Lizenz (Deutsch):License LogoCC BY-NC: Creative-Commons-Lizenz 4.0 International

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