Filtern
Sprache
- Deutsch (2) (entfernen)
Volltext vorhanden
- ja (2) (entfernen)
Schlagworte
- psychology (2) (entfernen)
Institut
- Psychologie (1)
- Romanistik (1)
Medizin und die Psychologie in zwei Werken Émile Zolas: "Son excellence Eugène Rougon" und "Le Rêve"
(2005)
Émile Zolas 20-bändiger Zyklus der Rougon-Macquart ist in der Forschung eingehend behandelt worden. Forstet man die einschlägigen Bibliographien, Schlagwortverzeichnisse, EDV-Kataloge oder Datenbanken durch, so fällt auf, dass Werke wie Germinal, Nana oder L'Assommoir unter den verschiedensten Blickwinkeln analysiert worden sind. Zugleich aber bemerkt man, dass Son Excellence "Eugène Rougon" (1876) und "Le Rêve" (1888) zu den weniger bearbeiteten Romanen des Rougon-Macquart-Zyklus zählen. Bei Son Excellence Eugène Rougon konzentrierte sich die Forschung bislang hauptsächlich auf die Frage, inwieweit in diesem Roman die politische und historische 'Wirklichkeit' wiedergegeben ist, bei "Le Rêve" auf so genannte mystische Aspekte. Die vorliegende Studie will zeigen, welche Funktion Medizin und Psychologie, die wie Physik und Chemie Pilotwissenschaften des 19. Jahrhunderts sind, in diesen beiden Romanen innehaben. Zwar hat auch die neueste Forschung, wie der folgende Bericht zeigen wird, der Rolle der Medizin und Psychologie im Hinblick auf den Rougon-Macquart-Zyklus durchaus Beachtung geschenkt, dabei aber die Werke Son Excellence Eugène Rougon und "Le Rêve" weitgehend außer Acht gelassen. Ein Grund dafür ist sicher darin zu sehen, dass mit Ausnahme einer - eher beiläufig erwähnten - ärztlichen Konsultation am Ende von "Le Rêve" (1) in keinem der beiden Romane eine Arztfigur vorkommt, so dass Medizin und Psychologie hier nicht durch einen "porte-parole" in den Vordergrund gerückt werden wie beispielsweise durch Doktor Cazenove in La Joie de vivre, Doktor Deberle in Une Page d'amour oder Doktor Pascal im gleichnamigen Abschlussroman des Zyklus. Ebensowenig agieren die Romanfiguren als Patienten, deren Krankheit anschaulich dargestellt würde, wie zum Beispiel die Kardiosklerose des Doktor Pascal (2). Dennoch sind Medizin und Psychologie, wie die vorliegende Studie darlegen will, weder in Son Excellence Eugène Rougon noch in Le Rêve außer Acht gelassen worden. Sie übernehmen in beiden Romanen wichtige Aufgaben: Die Dokumentation der Zeitgeschichte, die Plausibilisierung des Romangeschehens, die Sensibilisierung des Lesers und die Selbstbeobachtung des Autors. Der folgende Forschungsbericht gibt zunächst einen Überblick über die Medizin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und nennt die für die Literatur relevanten Strömungen und Tendenzen. Danach werden die Wechselwirkungen von Medizin und Literatur sowie die wissenschaftliche Dokumentation Zolas in der Kritik dargelegt. Im Anschluss daran erfolgt die Aufarbeitung von vier zeithistorisch besonders bedeutsamen Themen, die für den Autor im Allgemeinen und für die medizinische Analyse der beiden Romane im Besonderen eine große Rolle spielen: Alkoholismus, Darwinismus, Hysterie und Religion. Diese Themen werden nach ihrer Beurteilung in der kulturgeschichtlichen, literaturwissenschaftlichen und medizinhistorischen Zola-Forschung zur Sprache gebracht. Auf dem Hintergrund dieser Aufarbeitung werden abschließend die offenen Fragen für Son Excellence Eugène Rougon und "Le Rêve" herausgestellt, die im Anschluss von der vorliegenden Studie untersucht und in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Literatur diskutiert werden sollen. (1) Le Rêve, Bibliothèque de la Pléiade, Paris: Fasquelle et Gallimard, 1961, S.958. (2) Le Docteur Pascal, Bibliothèque de la Pléiade, Paris: Fasquelle et Gallimard, 1967, S.1174ff.
Zum wechselseitigen Einfluss epistemologischer Überzeugungen und Förderung von Informationskompetenz
(2015)
Die Dissertation zielt darauf ab, den wechselseitigen Zusammenhang zwischen epistemologischen Überzeugungen und der Förderung von Informationskompetenz im Hochschulbereich zu untersuchen. Hinsichtlich der aktuellen Literatur zu epistemologischen Überzeugungen wird dabei zunächst ein Mangel an Fragebogen-Verfahren zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen bei Hochschulstudierenden identifiziert. Demnach unterscheiden bisher verfügbare Fragebögen lediglich zwischen absoluten und nicht-absoluten Überzeugungen, nicht aber zwischen undifferenzierten und differenzierten multiplistischen Überzeugungen. Die Arbeit ist daher in zwei Teile untergliedert. Im ersten Teil wird ein epistemologischer Fragebogen, bestehend aus Items mit absoluten und multiplistischen Aussagen entwickelt (vier Studien, Gesamt-N = 416). Im zweiten Teil werden mittels dieses Fragebogens und eines Informationskompetenz-Wissenstests der Einfluss absoluter und multiplistischer Überzeugungen auf den Lerngewinn in einem Blended-Learning Training zur Förderung von Informationskompetenz Psychologie-Studierender (N = 67) sowie die kurzzeitigen Veränderungen dieser Überzeugungen infolge der Trainingsteilnahme untersucht. Faktorenanalysen zeigen, dass Items mit absoluten und multiplistischen Aussagen auf unterschiedlichen Faktoren laden. Die finale Faktoren-Lösung umfasst k = 23 (von ursprünglich k = 35) Items mit zwei Faktoren, wobei Items mit absoluten Aussagen hauptsächlich auf dem ersten und Items mit multiplistischen Aussagen hauptsächlich auf dem zweiten Faktor laden. Die daraus abgeleiteten Skalen zeigen eine zufriedenstellende interne Konsistenz. Die konvergente Validität der Skalen wird durch signifikante Korrelationen mit den beiden Skalen des Fragebogens "Connotative Aspects of Epistemological Beliefs" (CAEB) und der Skala "Need for Cognitive Closure" (NCC) belegt. Querschnittsanalysen zeigen signifikant niedrigere Mittelwerte der multiplistischen Skala bei zunehmendem Studienfortschritt, wohingegen sich auf der absoluten Skala keine signifikanten Unterschiede zeigen. Multiple Regressionsanalysen zeigen, dass höhere Werte auf der multiplistischen Skala mit einem signifikant geringeren Lernerfolg im Informationskompetenz-Training einhergehen. Hinsichtlich der absoluten Skala zeigt sich demgegenüber kein signifikanter Zusammenhang. Abhängig von der Teilnahme am Informationskompetenz-Training lässt sich eine signifikante Zunahme absoluter Überzeugungen nachweisen. Multiplistische Überzeugungen hingegen verändern sich nicht in Abhängigkeit der Trainingsteilnahme. Ausgehend von den Ergebnissen wird diskutiert, dass durch die messtheoretische Differenzierung zwischen absoluten und multiplistischen Überzeugungen zusätzliche Informationen (z.B. über die Entwicklung epistemologischer Überzeugungen) gewonnen werden können, die mit herkömmlichen Fragebögen nicht abgebildet werden. Die Ergebnisse stützen überdies die Annahme eines wechselseitigen Zusammenhangs zwischen epistemologischen Überzeugungen und Informationskompetenz. Es wird vermutet, dass dieser wechselseitige Zusammenhang auf einen tendenziell absoluten Charakter von Lerninhalten zur Informationskompetenz zurückführbar ist.