Fachbereich 6
The argan woodlands of South Morocco represent an open-canopy dryland forest with traditional silvopastoral usage that includes browsing by goats, sheep and camels, oil production as well as agricultural use. In the past, these forests have undergone extensive clearing, but are now protected by the state. However, the remaining argan woodlands are still under pressure from intensive grazing and illegal firewood collection. Although the argan-forest area seems to be overall decreasing due to large forest clearings for intensive agriculture, little quantitative data is available on the dynamics and overall state of the remaining argan forest. To determine how the argan woodlands in the High Atlas and the Anti-Atlas had changed in tree-crown cover from 1972 to 2018 we used historical black and white HEXAGON satellite images as well as recent WorldView satellite images (see Part A of our study). Because tree shadows can oftentimes not be separated from the tree crown on panchromatic satellite images, individual trees were mapped in three size categories to determine if trees were unchanged, had decreased/increased in crown size or had disappeared or newly grown. The current state of the argan trees was evaluated by mapping tree architectures in the field. Tree-cover changes varied highly between the test sites. Trees that remained unchanged between 1972 and 2018 were in the majority, while tree mortality and tree establishment were nearly even. Small unchanged trees made up 48.4% of all remaining trees, of these 51% showed degraded tree architectures. 40% of small (re-) grown trees were so overbrowsed that they only appeared as bushes, while medium (3–7 m crown diameter) and large trees (>7 m) showed less degraded trees regardless if they had changed or not. Approaches like grazing exclusion or cereal cultivation lead to a positive influence on tree architecture and less tree-cover decrease. Although the woodland was found to be mostly unchanged 1972–2018, the analysis of tree architecture reveals that a lot of (mostly small) trees remained stable but in a degraded state. This stability might be the result of the small trees’ high degradation status and shows the heavy pressure on the argan forest.
Die endemischen Arganbestände in Südmarokko sind die Quelle des wertvollen Arganöls, sind aber durch bspw. Überweidung oder illegale Feuerholzgewinnung stark übernutzt. Aufforstungsmaßnahmen sind vorhanden, sind aber aufgrund von zu kurz angelegten Bewässerungs- und Schutzverträgen häufig nicht erfolgreich. Das Aufkommen von Neuwuchs ist durch das beinahe restlose Sammeln von Kernen kaum möglich, durch Fällen oder Absterben von Bäumen verringert sich die kronenüberdeckte Fläche und unbedeckte Flächen zwischen den Bäumen nehmen zu.
Die Entwicklung der Arganbestände wurde über den Zeitraum von 1972 und 2018 mit historischen und aktuellen Satellitenbildern untersucht, ein Großteil der Bäume hat sich in dieser Zeit kaum verändert. Zustandsaufnahmen von 2018 zeigten, dass viele dieser Bäume durch Überweidung und Abholzung nur als Sträucher wachsen und so in degradiertem Zustand stabil sind.
Trotz der Degradierung einiger Bäume zeigt sich, dass der Boden unter den Bäumen die höchsten Gehalte an organischer Bodensubstanz und Nährstoffen auf den Flächen aufweist, zwischen zwei Bäumen sind die Gehalte am niedrigsten. Der Einfluss des Baumes auf den Boden geht über die Krone hinaus in Richtung Norden durch Beschattung in der Mittagssonne, Osten durch Windverwehung von Streu und Bodenpartikeln und hangabwärts durch Verspülung von Material.
Über experimentelle Methoden unter und zwischen den Arganbäumen wurden Erkenntnisse zur Bodenerosion gewonnen. Die hydraulische Leitfähigkeit unter Bäumen ist um den Faktor 1,2-1,5 höher als zwischen den Bäumen, Oberflächenabflüsse und Bodenabträge sind unter den Bäumen etwas niedriger, bei degradierten Bäumen ähnlich den Bereichen zwischen den Bäumen. Die unterschiedlichen Flächenbeschaffenheiten wurden mit einem Windkanal untersucht und zeigten, dass gerade frisch gepflügte Flächen hohe Windemissionen verursachen, während Flächen mit hoher Steinbedeckung kaum von Winderosion betroffen sind.
Die Oberflächenabflüsse von den unterschiedlichen Flächentypen werden in die Vorfluter abgeleitet. Die Sedimentdynamik in diesen Wadis wird hauptsächlich von Niederschlag zwischen den Messungen, Einzugsgebiet und Wadilänge und kaum von den verschiedenen Landnutzungen beeinflusst.
Das Landschaftssystem Argan konnte über diesen Multi-Methodenansatz auf verschiedenen Ebenen analysiert werden.