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Die Gedächtnispsychologie beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit der Erfassung von Bewusstseinszuständen, die Erinnerungen begleiten (Remember/Know Paradigma). Bewusstsein bei sozialer Informationsverarbeitung wurde bisher jedoch kaum thematisiert. Untersucht wurde der Effekt kategorialer Salienz auf das subjektive Erleben von Erinnerungen an Personeneigenschaften, die in verschiedenen Abstufungen mit dem Altersstereotyp kongruent waren (konsistent, inkonsistent, neutral). Die inzidentelle Enkodierung der Eigenschaften erfolgte mittels einer Beurteilungsaufgabe, bei der entweder die Typizität (hohe kategoriale Salienz) oder die Konkretheit des Wortmaterials (niedrige kategoriale Salienz) zu beurteilen war. Es konnten Einflüsse auf das Erinnerungsbewusstsein durch die Salienz der Altersinformation, des Aufmerksamkeitsfokus sowie durch dispositionale Voreingenommenheiten (implizite Personentheorien, Verarbeitungsstile) nachgewiesen werden. Nur bei hoher kategorialer Salienz des Altersstereotyps (Experiment 1) zeigten sich Unterschiede im Erinnerungsbewusstsein. Überdies legt die Untersuchung nahe, dass die stereotypgeleiteten Erinnerungen nach den Prinzipien der Figur/Hintergrund Trennung im Bewusstsein konstruiert werden und der subjektiven Evaluation des Experimentalkontextes eine vermittelnde Rolle zufällt. So ergaben sich die Bewusstseinszustände in Abhängigkeit der Wortgruppierungen (Experiment 2) sowie der Aufmerksamkeitslage während der Enkodierung (Beurteilung der Typizität vs. Untypizität; Experiment 3). Eindrückliche Unterstützung für die Figur/Hintergrund Hypothese konnte in Experiment 4 durch eine perzeptuelle Aufgabe gewonnen werden. Hier sollten die Eigenschaften schnellstmöglich in einem Wortsuchrätsel identifiziert werden. Hohe kategoriale Salienz erleichterte das Auffinden kongruenter Wörter. Sowohl im Rekognitions- als auch im Cued Recall-Test veränderte das aktivierte Stereotyp primär die Remember-Raten. Die Ergebnisse haben damit nicht nur für den Bereich der Personenwahrnehmung neue Erkenntnisse geliefert, sondern auch das psychologische Verständnis von Bewusstsein erweitert. Im Einzelnen erfuhren der Prozessansatz als auch der Distinctiveness/Fluency-Ansatz Bestätigung. Neu konnte ein attributionaler Ansatz formuliert werden, der die subjektive Evaluation des Experimentalkontextes hervorhebt. Hierbei werden unterschiedliche Informationen aus dem experimentellen Geschehen (z.B. spezifische Kognitionen oder das Empfinden von Abrufleichtigkeit) im Sinne einer Heuristik instrumentalisiert, d.h. für die Beurteilung des Alt/Neu-Status und des Bewusstseinszustands eingesetzt. Mit Hilfe von Inhaltsanalysen konnten erstmalig entsprechende Mediatorvariablen identifiziert werden, die den Salienzeffekt auf das Bewusstsein vermitteln (Experiment 3).
Gegenstand dieser corpusbasierten textlinguistischen Studie ist die Entwicklung eines holistischen und integrativen texttheoretischen Beschreibungs- und Analyseapparates für Hypertexte, um eine tragfähige Basis für linguistische Untersuchungen an umfassenderen Corpora zu schaffen. Es werden sowohl traditionelle Text- und Diskursanalysemethoden als auch neuere interdisziplinäre, zum Teil bereits an Hypertexten ausgerichtete textlinguistische Modelle im Hinblick auf deren Praktikabilität und Adäquanz zum Untersuchungsgegenstand erprobt und evaluiert. Die Studie ist in zwei Teile geliedert: Teil A erörtert grundlegende Konzepte der Hypertextforschung, führt die für den texttheoretischen Rahmen relevanten linguistischen Kriterien, Konzepte und Modellierungen ein und beleuchtet diese kritisch anhand exemplarischer Betrachtungen von Hypertext-Lesarten. Die Auswahl der (text-) linguistischen Modelle zur Hypertextanalyse erfolgt vor dem Hintergrund, dass neben traditionellen systemlinguistisch-strukturalistisch orientierten Ansätzen und pragmalinguistischen Konzeptionen auch neuere diskurssemantische Modellierungen, wie die Grundprinzipien der Sequenzanalyse und das Quaestio-Modell (nach Klein / von Stutterheim 1991), jeweils komplementär in die Analysekontexte miteinfließen. Teil B bildet den empirischen Schwerpunkt der Studie und sieht die Anwendung des in Teil A eingeführten integrativen textlinguistischen Untersuchungsapparates auf ein umfassendes Hypertextcorpus vor. Grundlage ist ein komplexer Hypertext eines deutschen Unternehmens, der aus den oben genannten, mitunter komplementären (text-)linguistischen Perspektiven analysiert wird. Die Ergebnisse der Corpusstudie werden abschließend einer qualitativen und quantitativen Interpretation unterzogen.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht in der Formulierung eines integrativen Rahmenmodells, das sowohl motivierende, als auch demotivierende Merkmale der Arbeitstätigkeit beinhaltet. Dieses Modell wird auf der Grundlage des Job Characteristics Models von Hackman und Oldham (1976, 1980) entwickelt und bei personenbezogenen Tätigkeiten angewandt. Ausgehend von handlungsregulationstheoretischen Überlegungen wird das Modell um weitere Tätigkeitsmerkmale erweitert. Dabei wird im ersten Schritt davon ausgegangen, dass neben den bereits erforschten negativen Konsequenzen auch motivierende Aspekte der Emotionsarbeit existieren und das Modell um dieses Tätigkeitsmerkmal erweitert. Im nächsten Schritt wird das Modell um demotivierende Aufgabenmerkmale erweitert, nämlich um die Stressoren Emotionale Dissonanz und Multitasking. Die dritte und letzte Erweiterung bezieht sich auf die Integration von Stressreaktionen in das Modell. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um sogenannte Kontextvariablen handelt, die die Beziehung zwischen den Tätigkeitsmerkmalen und Ergebnisvariablen (Arbeitszufriedenheit, intrinsische Motivation und affektives Commitment) moderieren. Die Hypothesen, die sich aus dem postulierten Modell ergeben, werden in drei querschnittlichen Fragebogenstudien anhand von unterschiedlichen Stichproben aus dem Dienstleistungsbereich überprüft (Call Center-Angestellte N=114, Lehrer N=146, Verkäufer N=304). Die Annahmen des Modells lassen sich größtenteils bestätigen. Das gilt vor allem für die Erweiterungen auf der Seite der Tätigkeitsmerkmale: motivierende Aspekte der Emotionsarbeit und eine demotivierende Wirkung der Emotionalen Dissonanz konnten nachgewiesen werden. Nicht ganz so eindeutig fällt die Befundlage zu den angenommenen Moderatoreffekten aus. Zwar konnten zahlreiche Moderatoreffekte in allen Studien aufgedeckt werden, jedoch fiel die Richtung der Moderatoreffekte in der Lehrerstudie auf die Beziehung zwischen den motivierenden Tätigkeitsmerkmalen und den arbeitsbezogenen Einstellungen hypothesenkonträr aus. In der abschließenden Diskussion wird u.a. nach Begründungen für diese Befundlage gesucht. Zusätzlich werden Implikationen für die zukünftige Forschung und für den weiteren Einsatz des postulierten Rahmenmodells gegeben. Die Arbeit schließt mit Implikationen für die Praxis im Dienstleistungsbereich ab.
My study attempts to illustrate the generic development of the family novel in the second half of the twentieth century. At its beginning stands a preliminary classification of the various types of family fiction as they are referred to in secondary literature, which is then followed by a definition of the family novel proper. With its microscopic approach to novels featuring the American family and its (post-)postmodern variations, my study marks a first step into as yet uncharted territory. Assuming that the family novel has emerged as a result of the twentieth century's emphasis on the modern nuclear family, focuses on the family as a gestalt rather than on a single protagonist, and is concerned with issues of social and cultural significance, this study examines how the family, its forms and its conflicts are functionalized for the respective author's cultural critique. From post-war to post-millennium, family novelists have sketched the American family in various precarious conditions, and their texts are critical assessments of contemporary socioeconomic and cultural conditions. My close reading of John Cheever's The Wapshot Chronicle (1957), Don DeLillo's White Noise (1985) and Jonathan Franzen's The Corrections (2001) intends to reveal, shared values as well as significant differences on a formal as well as on a thematic level. As my examination of the respective novel shows, authors react to social and cultural change with new functionalizations of the family in fiction. Unlike the general assumption of literary crticism, family novels do not approach new cultural developments in a conventional or even traditionalist manner. A comparison of White Noise with The Wapshot Chronicle demonstrates that DeLillo's postmodern family novel transcends the rather nostalgic perspective of Cheever's 1950s work. Similarly, Jonathan Franzen's fin de millennium family novel The Corrections holds a post-postmodern position, which can be aptly described by Franzen's own term 'tragical realism'. The significant changes and developments of the family novel in the past five decades demonstrate the need for a continuous reassessment of the genre, and in this respect, my study is merely a beginning.
Objective: Only 20-25% of the variance for the two to four-fold increased risk of developing breast cancer among women with family histories of the disease can be explained by known gene mutations. Other factors must exist. Here, a familial breast cancer model is proposed in which overestimation of risk, general distress, and cancer-specific distress constitute the type of background stress sufficient to increase unrelated acute stress reactivity in women at familial risk for breast cancer. Furthermore, these stress reactions are thought to be associated with central adiposity, an independent well-established risk factor for breast cancer. Hence, stress through its hormonal correlates and possible associations with central adiposity may play a crucial role in the etiology of breast cancer in women at familial risk for the disease. Methods: Participants were 215 healthy working women with first-degree relatives diagnosed before (high familial risk) or after age 50 (low familial risk), or without breast cancer in first-degree relatives (no familial risk). Participants completed self-report measures of perceived lifetime breast cancer risk, intrusive thoughts and avoidance about breast cancer (Impact of Event Scale), negative affect (Profile of Mood States), and general distress (Brief Symptom Inventory). Anthropometric measurements were taken. Urine samples during work, home, and sleep were collected for assessment of cortisol responses in the naturalistic setting where work was conceptualized as the stressful time of the day. Results: A series of analyses indicated a gradient increase of cortisol levels in response to the work environment from no, low, to high familial risk of breast cancer. When adding breast cancer intrusions to the model with familial risk status predicting work cortisol levels, significant intrusion effects emerged rendering the familial risk group non-significant. However, due to a lack of association between intrusions and cortisol in the low and high familial risk group separately, as well as a significant difference between low and high familial risk on intrusions, but not on work cortisol levels, full mediation of familial risk group effects on work cortisol by intrusions could not be established. A separate analysis indicated increased levels of central but not general adiposity in women at high familial risk of breast cancer compared to the low and no risk groups. There were no significant associations between central adiposity and cortisol excretion. Conclusion: A hyperactive hypothalamus-pituitary-adrenal axis with a more pronounced excretion of its end product cortisol, as well as elevated levels of central but not overall adiposity in women at high familial risk for breast cancer may indicate an increased health risk which expands beyond that of increased breast cancer risk for these women.
Auf Grundlage von handlungstheoretischen Modellvorstellungen wird ein Schichtenmodell des Entschlussaktes "Berufswahl" entwickelt, das chronologische und diachronische sowie prozessuale und strukturelle Perspektiven verbindet. Vier ineinander eingebettete Schichten werden differenziert: Hintergrundvariablen (etwa schulische Umwelt, Geschlecht, sozioökonomischer Status) Lernerfahrungen (Explorationen, Selektionen, Widerfahrnisse; Menschen, Medien, Ereignisse; Alternativen, Wissen, Bewertung), Entscheidungsgrundlagen (Interessen, Kompetenzüberzeugungen, berufliche Werte; berufliche Optionen; Entscheidungsstile), Entscheidung (kurzfristige und langfristige Ziele, Entscheidungsstatus, Bewertung der Entscheidung). Zur Überprüfung des Modells wird ein umfangreicher Datensatz einer Stichprobe von insgesamt 504 Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen von Hauptschule, Realschule und Gymnasium sowie der achten bis zehnten Hauptschulklasse analysiert. Das Schichtenmodell konnte in seinem grundlegenden Aufbau bestätigt werden. Insbesondere erwies sich die entwickelte Taxonomie von Lernerfahrungen, zu der bislang keine vergleichbare Konzeption vorlag, als effiziente Vorlage für weitere Forschungsarbeiten. Tradierte, aber auch aktuelle Erwartungen hinsichtlich der Rolle des Geschlechts für berufliche Entscheidungen werden kritisch diskutiert. Die Bedeutung der schulischen Umwelt für berufswahlrelevante Lernerfahrungen und für die Ausgestaltung des beruflichen Entschlusses wird herausgearbeitet. Abschließend werden Forschungsdesiderata sowie Empfehlungen für die Beratungs- und Unterrichtspraxis abgeleitet.
The optimal control of fluid flows described by the Navier-Stokes equations requires massive computational resources, which has led researchers to develop reduced-order models, such as those derived from proper orthogonal decomposition (POD), to reduce the computational complexity of the solution process. The object of the thesis is the acceleration of such reduced-order models through the combination of POD reduced-order methods with finite element methods at various discretization levels. Special stabilization methods required for high-order solution of flow problems with dominant convection on coarse meshes lead to numerical data that is incompatible with standard POD methods for reduced-order modeling. We successfully adapt the POD method for such problems by introducing the streamline diffusion POD method (SDPOD). Using the novel SDPOD method, we experiment with multilevel recursive optimization at Reynolds numbers of Re=400 and Re=10,000.
Rotary, Kiwanis, Lions, Zonta, Soroptimist und Round Table. Bereits seit 100 Jahren setzen sich Service Clubs mit den verschiedensten Service-Projekten weltweit für sozialen Frieden und Menschenrechte ein. Heute gibt es unzählige Service Clubs mit unterschiedlichen Entstehungsgeschichten und Denkweisen. Obwohl Service Clubs insbesondere auf der Gemeinde-Ebene durch soziales und ökonomisches Engagement, aber auch über die Nutzung sozialer Netzwerke wichtigen Einfluss ausüben, sind sie bislang, zumindest in Europa, kaum wissenschaftlich untersucht worden. Dieses Defizit versucht Sebastian Gradinger im Rahmen einer Studie auszuräumen. Die Studie stellt vor diesem Hintergrund die historische Entstehung der traditionellen Service Clubs dar und widmet sich der Frage nach der Funktion von Service Clubs für unterschiedliche Ebenen der Gesellschaft wie auch für ihre individuellen Mitglieder. Schließlich wird die Zukunftsperspektive der Clubs in einer gewandelten Gesellschaft diskutiert.
In einer Fragebogenstudie (N = 694) wurden vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer online oder klassisch schriftlich befragt, welche Verzichte zugunsten der Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland sie aus welchen Motiven leisten würden. Die Arbeit geht in Abgrenzung zu dominierenden Rational-Choice-Modellen von einem Motivpluralismus aus, der das Spannungsfeld zwischen Eigeninteresse und Gemeinwohl fokussiert. Die Befunde zeigen, dass beide Motivgruppen unabhängig voneinander zur Prädiktion der Bereitschaften beitragen. Überdies zeigt sich eine systematische Überschätzung des Eigeninteresses für das Handeln anderer. Bei anderen wahrgenommene Motivationen haben nachweislich Einfluss auf die eigenen Handlungsbereitschaften. Eine spezifische Form der Ausbeutung gemeinsinnigen Handelns ist das Trittbrettfahren als Profitieren vom Engagement und Einsatz anderer, ohne selbst etwas beizutragen. Die Untersuchung zeigt, dass phänotypisch eigennütziges Verhalten wie Trittbrettfahren aus dem Motiv resultieren kann, individuelle Ungerechtigkeit gegenüber anderen zu vermeiden oder unsolidarisches Handeln anderer zu bestrafen.
Was nicht mehr zu ändern ist. Eine Untersuchung zur Reue aus bewältigungstheoretischer Sicht.
(2005)
Das schmerzhafte Gefühl der Reue gründet auf dem Selbstvorwurf, falsch entschieden oder gehandelt zu haben, sowie der Vorstellung besserer, jedoch verpasster oder vertaner Alternativen. Reue motiviert dazu, den vergangenen Fehler wiedergutzumachen (tätige Reue). Wenn der Fehler jedoch unabänderlich ist, kann nachhaltiges Bereuen auf depressive Tendenzen hindeuten (lähmende Reue). In dieser Arbeit geht es um interindividuelle Unterschiede in der Bewältigung irreversibler Reueanlässe. Im Kern wird angenommen, dass die allgemeine Fähigkeit, persönliche Ziele mit Realisierungsmöglichkeiten abzustimmen (akkommodative Flexibilität nach Brandtstädter), vor einer lähmenden Reue schützt. Es werden sechs Studien vorgestellt, die diese Annahme prüfen: drei experimentelle Untersuchungen, die auf dem Szenarienansatz basieren, und drei Fragebogenuntersuchungen, die auf biographische Reueanlässe fokussieren. Abschließend wird die (Dys-) Funktionalität von Reue im Hinblick auf Selbstregulation, Selbstentwicklung und subjektives Wohlbefinden diskutiert.