Filtern
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (1)
- Dissertation (1)
- Masterarbeit (1)
Schlagworte
- Massenmedien (3) (entfernen)
Institut
- Medienwissenschaft (2)
- Japanologie (1)
Der Aufsatz erschien in der Zeitschrift "Deutschunterricht" 1994, zu einem Zeitpunkt, als über die Dominanz der visuellen Bilder und die Reizüberflutung durch das Fernsehen, das massenhaft und rastlos konsumierte Medium, allerorten diskutiert wurde. Er setzt sich mit der zentralten These von Neil Postman auseinander, in der Bilder per se als dumm eingestuft wurden, und seziert die Logik der notorischen Fernsehkritiker.
Wenn die Gesellschaft längst "Weltgesellschaft" ist, wie Niklas Luhmann in seinem gleichnamigen Aufsatz von 1970 konstatiert, und sie aus global operierenden funktional ausdifferenzierten Systemen besteht, so muss theoretisch - das ist die Grundidee dieser Arbeit - auch von der Existenz einer Weltöffentlichkeit als "gesellschaftsinterne Umwelt aller gesellschaftlichen Teilsysteme", wie Luhmann die Öffentlichkeit in "Realität der Massenmedien" 1997 beschreibt, ausgegangen werden. Davon ausgehend verknüpft die vorliegende Arbeit die theoretischen Konzepte von Weltgesellschaft und Globalisierung mit Theorien zur Öffentlichkeit, um einen sinnvollen Rahmen für die Betrachtung von "Weltöffentlichkeit" und "globaler Öffentlichkeiten" zu schaffen. Dabei wird den Massenmedien, verstanden als Voraussetzung und Strukturmerkmal sowohl der Weltgesellschaft als auch moderner Öffentlichkeit, eine entscheidende Rolle zugewiesen. So kann gezeigt werden, dass sich globale Öffentlichkeiten analog zur Mikro-, Meso- und Makroebene der Gesellschaft in Interaktionsystemen, Organisationen und als medial vermittelte Weltöffentlichkeit konstituieren, wie am Beispiel des globalen Medienereignisses der Anschläge vom 11. September 2001 auf New York und Washington dargelegt wird. Neben den Potentialen globaler Öffentlichkeiten werden aber auch ihre Grenzen aufgezeigt und in die Debatte der Beziehung von Globalisierung und Lokalisierung eingeordnet.
Ziel der vorliegenden Dissertation war es, in einem gesamtspektralen Porträt als Momentaufnahme darzustellen, welche Themen in den japanischen allgemeinen Tageszeitungen wie strukturiert dargestellt werden und in welcher gestalterischen Form dies geschieht. Anhand einer umfassenden Stichtagssammlung galt es dabei vornehmlich, Antworten auf die Fragen zu finden, ob Unterschiede in der Themenwahl und deren gestalterischer Darstellung auszumachen sind, und welche Grundmuster vorherrschen. Vor allem bezüglich der formalen Gestaltung musste einer Diskussion der bislang nur unzureichend erarbeiteten Grundlagen der japanischen Layout-Theorie gebührender Platz eingeräumt werden. Am Soll-Zustand des Mediums wurde dann im Zuge der genannten Fragestellung mittels einer Kombination von Formstruktur- und Themen- bzw. Themensenquenzanalyse der Stichtagssammlung der Ist-Zustand gemessen. Die Autopsie des Samples ergab große Übereinstimmungen bei der Seitengestaltung. Bezüglich der Themenselektion konnte zudem eine hohe Konveregenz konstatiert werden. Hier kristallisierten sich im Laufe der Betrachtung hauptsächlich zwei Zeitungstypen heraus: als dominierender Typ Erst- bzw. Hauptzeitungen, auflagenstarke nationale und regionale Set- wie Morgenzeitungen, die eine weite Bandbreite von Themen in überwiegend übereinstimmender Sequenz präsentieren, sowie Zweit- bzw. Nebenzeitungen, die nur Teile des Themenspektrums in unterschiedlicher Sequenz vorweisen. Die Analyseergebnisse führen zu dem Schluss, dass im japanischen Zeitungswesen auf breiter Basis ein bisher erfolgreiches Businessmodell kopiert wird und auch im allgegenwärtigen Wettbewerb der regionalen Zeitungen mit den nationalen Blättern nur ansatzweise Abwechslung zu erkennen ist. Die Fortsetzung der traditionellen gestalterischen Form, wie auch die Beibehaltung althergebrachter inhaltlicher Strukturen und thematischer Tendenzen beweisen, dass sich die allgemeinen japanischen Tageszeitungen eindeutig auf die älteren Leser als Zielgruppe konzentrieren und sich so zu einem Seniorenmedium wandeln.