Filtern
Dokumenttyp
- Dissertation (2) (entfernen)
Volltext vorhanden
- ja (2) (entfernen)
Schlagworte
- autobiography (2) (entfernen)
Institut
- Anglistik (1)
- Romanistik (1)
The main aim of "Her Idoll Selfe"? Shaping Identity in Early Modern Women- Self-Writings is to offer fresh readings of as yet little-read early modern women- texts. I look at a variety of texts that are either explicitly concerned with the constitution of the writer- self, such as the autobiographies by Lady Grace Mildmay and Martha Moulsworth, or in which the preoccupation with the self is of a more indirect nature, as in the mothers" advice books by Elizabeth Grymeston, Dorothy Leigh, Elizabeth Richardson or the anonymous M. R., or even in women- poetry, drama and religious verse. I situate the texts in the context of early modern discourses of femininity and subjectivity to pursue the question in how far it was possible for early modern women to achieve a sense of agency in spite of their culturally marginal position. In that, my readings aim to contribute to the ongoing critical process of decentring the early modern period. At the same time, I draw on contemporary theory as a methodological tool that can open up further dimensions of the texts, especially in places where the texts provide clues and parallels that lend themselves to a theoretical approach. Conversely, the texts themselves shed interesting light on feminist and poststructuralist theory and can serve as testing grounds for the current critical fascination with fragmentation and hybridity. Having outlined the theoretical and methodological framework of my study, I then analyse the women- writings with reference to a matrix of paradigmatic dimensions that encompass their most prominently recurring themes: the notion of writing the self, relationships between self and other, demarcations of private and public, the women- notorious preoccupation with self-loss and death, as well as the recurrent theme of the "golden meane". I suggest that this motif can provide the vital cue to early modern women- constitution of self. The idea of a precarious "golden meane" links in with to parallel discourses of moderation and balance at the time, but reinterprets them in a manner that can present a workable and innovative paradigm of subjectivity. Instead of subscribing to a model of decentred selfhood, early modern women- presentations of self suggest that a concluding but contested compromise is a workable strategy to achieve a form of selfhood that can responsibly be lived with.
Im Jahr 1675 erscheinen in Köln die Memoiren der Herzogin von Mazarin: Hortense Mancini, Memoiren, die Aufsehen erregen, zunächst deshalb, weil eine Frau aus hohen Kreisen die Verfasserin ist, dann aber besonders auf dem Hintergrund des skandalösen Inhalts. Der Erfolg, vor allem bei dem Pariser Publikum, bleibt nicht aus: Jeder möchte Neuigkeiten ergattern über eine Ehe, die in aller Munde ist, aber man hofft auch, das eine oder andere Detail über den Hof und vor allem über Ludwig XIV. in Erfahrung zu bringen. Bereits ein Jahr später machen die Erinnerungen der Konnetabel von Colonna: Marie Mancini, einer Schwester Hortenses, von sich reden, eine Fälschung, die an den Erfolg der ersteren anknüpfen möchte und der ein großes Echo in der Öffentlichkeit beschieden ist. So verwundert es heute kaum, dass Maria sich genötigt sieht, ebenfalls zur Feder zu greifen, um eine Richtigstellung der in den apokryphen Memoiren verbreiteten Lügen und Diffamierungen entgegenzutreten. Sie nimmt den Skandal der Publizierung in Kauf und so erscheint 1678 in Leiden eine von Brémond überarbeitete Fassung, deren Titel "Apologie ou les véritables mémoires de Madame Marie Mancini, connétable de Colonna, écrits par elle-même" ist. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob der Skandal, der durch die Publikationen hervorgerufen wird, beabsichtigt ist oder ob in Wirklichkeit eine Art von Selbstverteidigung dahintersteht: Wollten die beiden Frauen sich und ihre Ehre verteidigen, dies auch unter Inkaufnahme einer Bloßstellung in der damaligen Gesellschaft, in der sie auf dem Hintergrund ihres Verhaltens in der Ehe sowieso Zielscheibe diverser Angriffe und von Spott waren? Hierzu ist eine genaue inhaltliche, aber auch sprachlich-stilistische Untersuchung der Texte unter Berücksichtigung sonstiger Äußerungen der Hortense und Marie Mancini und ihrer Zeitgenossen notwendig, wobei zwischen den beiden Autorinnen wohl differenziert werden muss. Welche Rolle spielt Ludwig XIV., mit dem Marie eine Jugendfreundschaft verbindet und den auch Hortense bestens kennt? In welcher Beziehung stehen Skandal und Apologie? Inwieweit sind die Charaktere der beiden Frauen so unterschiedlich, dass sich dies auch auf die Beweggründe ihres Handelns auswirkt? Beide Verfasserinnen haben Gönner und Feinde, doch ist Hortense weitaus koketter und sonnt sich im öffentlichen Interesse am Skandal, während ihre Schwester zurückhaltender und diskreter erscheint. Sie schreibt ausdrücklich gegen ihren Willen, ob man ihr dies nun glaubt oder nicht, wohingegen Hortense Freude am Schreiben hat und gleichsam den Skandal nutzt, um sich noch mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu begeben, was auch durch ihr weiteres Leben unterstrichen wird. Abgesehen von der philologischen und literaturgeschichtlichen Betrachtung haben die Memoiren der beiden Schwestern neben einer Bedeutung im geographisch-politischen Kontext ebenso eine gesellschaftlich-soziale Relevanz bzw. eine frauenemanzipatorische Dimension, die sie auch für den heutigen Leser noch gewinnbringend und interessant erscheinen lassen.